Mädchenspezifische Suchtprävention
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Sie kam dann zu ihren Adoptiveltern und war dort die Ersatzmutter für den<br />
Adoptivbruder K., da die Adpotivmutter krank war und langsam an Krebs starb. Dadurch<br />
hat sie ein sehr gutes Verhältnis zu K..<br />
Ihren Vater hat sie nur einmal gesehen mit vier oder fünf Jahren. Er war ihr jedoch<br />
gleichgültig.<br />
3) Von ihrer Kindheit hat Frau H. nicht viel erzählt. Sie wurde von ihren Eltern immer<br />
sehr unselbständig gehalten und durfte nie etwas unternehmen und erleben. So war sie<br />
auch später sehr abhängig von ihren Eltern.<br />
In ihrer Jugendzeit hat sie schon sehr viel getrunken.<br />
„Ich hab des schon so erlebt, ich bin so damit aufgewachsen. Und dann war das auch damals so,<br />
meine Jugendzeit in den 70ern, da wurde so und so glaube ich sehr viel getrunken. Es kam auch<br />
damals diese ganze Drogenszene auf, aber ich bin auf dem Land aufgewachsen, davon bin ich Gott<br />
sei Dank verschont geblieben. (lacht, Anmerkung, d.Verf.)“<br />
4) Frau S. war in ihrer Kindheit ein ziemliche Einzelgängerin und hatte kaum richtige<br />
Freunde. Sie ist zwar viel weggegangen, hatte ihren Angaben nach aber immer die falschen<br />
Freunde.<br />
„Nö, ich bin `ne ziemliche Einzelgängerin gewesen. Ich hatte wohl noch `ne Pflegetante und Pflegeoma,<br />
aber ..., so Freunde, Freundinnen, richtig was man unter Freundschaft versteht, nein. Auch<br />
in der Jugend nicht und auch als Frau nicht. Ich bin ein ziemlicher Einzelgänger gewesen.“<br />
Sie wurde von ihrem Vater mißbraucht und hatte auch niemanden, mit dem sie darüber<br />
sprechen konnte. Es wurde ihr nicht geglaubt, wenn sie mal etwas erzählen wollte.<br />
„Bei mir war Inzest im Spiel und es waren auch zwei Vergewaltigungen im Spiel. Was einfach<br />
nicht spurlos an einem vorübergeht und ich konnt`ja nicht drüber sprechen. Durfte ja nicht, zur<br />
damaligen Zeit ja so und so nicht, das ist ja klar, weil so was wird ja totgeschwiegen. Da hat ma<br />
halt ein schönes Bild aufgebaut, aber was dahinter war, das war beschissen. Das seh ich jetzt so.<br />
Ich hat`ja auch niemanden, mit dem ich hätt`drüber sprechen können und mir wurde ja auch nix<br />
geglaubt. Gut, dann hab`ich halt mein Mund gehalten. Und versucht des halt alles zu vergessen.“<br />
Ihre Familiensituation zu verbergen, war nicht nötig und auch nicht möglich, da die<br />
Mißhandlungen auch zu offensichtlich waren.<br />
„Wenn wir Kinder mit`m Feilchen rumglaufen sann, oder mit blauen Flecken am Körper, was ja<br />
dann beim Turnen aufgefallen is`. Oder mußten mit`m Halstuch rumlaufen, weil`s Würgemale<br />
hast, also. Da ging nix mit vertuschen. Ich hätt`mir andere Eltern gewunschen, zumindest mit weniger<br />
Gewalt. Vertuschen war einfach nit drin.“<br />
Für den Alkoholkonsum ihrer Eltern hatte sie keine Erklärung und dachte auch nicht<br />
darüber nach. Da auch in der Verwandtschaft getrunken wurde, war es eigentlich eher<br />
normal.<br />
5) Der Vater von Frau Ö. war oft aggressiv. Auch im nüchternen Zustand. Er hat die<br />
Kinder sehr brutal bestraft.<br />
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