Mädchenspezifische Suchtprävention
Mädchenspezifische Suchtprävention
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Die Mädchen sollen lernen, nach den Ursachen von Beschwerden zu schauen, um diese<br />
zu verändern.<br />
Sie sollen erkennen, daß die eigene Gesundheit nicht etwas Abstraktes ist, das man in<br />
die Hände eines anderen, meist des Arztes, geben kann, sondern eine selbständige lebenslange<br />
Initiative, bei der die einzelne Verantwortung für sich und ihren Körper übernimmt.<br />
Mädchen in Suchtfamilien lernen nicht auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten, da sie<br />
diese zugunsten der Familie hintenan stellen. Eine Beschäftigung mit den eigenen Problemen<br />
käme ihnen wie Verrat an der Familie vor. Oft entwickeln diese Kinder psychosomatische<br />
Beschwerden, die häufig mit Medikamenten bekämpft werden, ohne auf die<br />
eigentlichen Ursachen zu schauen. Sie sehen an ihren (co-abhängigen) Müttern, wie<br />
diese ihre Überlastung durch Medikamente oder Alkohol bekämpfen und übernehmen<br />
unbewußt diese Bewältigungsstrategie. Ziel von Prävention ist unter anderen die Entwicklung<br />
eines Körperbewußtseins und eines positiven Körpergefühls. Dieses Ziel kann<br />
durch die Beschäftigung mit Heilkräutern, mit Entspannungstechniken und sanften<br />
Heilverfahren erreicht werden. Wichtig ist dabei jedoch eine nicht zu extreme Sichtweise.<br />
Es muß den Mädchen deutlich werden, daß manchmal ein Gang zum Arzt unvermeidlich<br />
ist und einige Medikamente (z.B. Antibiotika) nicht durch Heilkräuter ersetzbar<br />
sind. Auch hier geht es um einen verantwortlichen Einsatz des eigenen Wissens.<br />
7.7.2 Entwicklung eines Projekts der Gesundheitsförderung für Mädchen aus<br />
Suchtfamilien<br />
Ein Projekt dieser Art könnte im Rahmen einer Mädchengruppe von Kindern aus Suchtfamilien<br />
stattfinden. Die Zielsetzung dabei ist, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen,<br />
ihn besser wahrzunehmen, nach den Ursachen von Beschwerden zu forschen<br />
und diese in ihrer Ganzheitlichkeit zu betrachten. Das Projekt müßte im Frühsommer<br />
bis Herbst stattfinden, damit nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine<br />
Auseinandersetzung mit Heilkräutern in der Natur durchgeführt werden kann. Gerade<br />
diese Beschäftigung mit den Kräutern, das eigenständige Suchen und Verarbeiten der<br />
Kräuter stellt einen großen Motivationsanreiz. Eine Salbe oder eine Tinktur, die selbst<br />
hergestellt wurde, ist viel attraktiver und subjektiv wirksamer, als die verabreichten<br />
Tropfen von z.B. einer Heilpraktikerin. Die Pädagogin, die das Projekt durchführt muß<br />
sich vorher selbst kundig zu diesem Thema machen und eine über gewisse Sicherheit im<br />
Umgang mit Heilkräutern und Entspannungstechniken verfügen. Vieles kann auch zusammen<br />
mit den Mädchen und mit Hilfe von Literatur erarbeitet werden.<br />
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