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Mädchenspezifische Suchtprävention

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- Medikamente und Alkohol befriedigen das Bedürfnis nach Empfindungslosigkeit,<br />

nach Schutz und nach Überstehen des Alltags.<br />

- Die Bulimie ist eine komplizierte Suchtform. Sie ist eine Mischung aus den Attributen<br />

‚Haben-wollen‘ und ‚Sich-nichts-zugestehen‘. Eine Mischung aus Rollenkonformität<br />

und Ablehnung, aus Protest und Anpassung. Bulimie ist ein Ausdruck von<br />

großen Ambivalenzen in der eigenen Persönlichkeitsstruktur.<br />

- Magersucht ist ein offensichtliches Zeichen von Nichtanpassung. Magersüchtige<br />

lehnen die allgemein üblichen Regeln der Schönheit und Weiblichkeit ab. Sie leben<br />

nach eigenen Normen, wollen dem ‚Begehren‘ entgehen und haben eine selbstmörderische<br />

Haltung. Magersucht drückt eine Ablehnung der Frauenrolle aus.<br />

- Die Opiat- und Heroinsucht ist die spektakulärste und eine offensichtlich selbstzerstörerische<br />

Sucht. Zunächst stellt sie jedoch eine Anpassungsleistung, nämlich Verdrängung,<br />

dar. Mit dem Einstieg in die kriminalisierte Drogenszene vollzieht sich<br />

ein Bruch mit der ‚normalen‘ gesellschaftlichen Lebensform. Der Konsum ist ein<br />

Versuch, sich ein neues aufregendes Lebensgefühl zu schaffen und Orientierung zu<br />

finden, der Versuch, ein anderes Lebenskonzept zu entwerfen. Dies ist meist der<br />

Einstieg in die Kriminalisierung und Prostitution, in Abstieg und soziale Verelendung.<br />

Der Alltag ist mehr denn je geprägt von Abhängigkeit, Gewalt und Stigmatisierung.<br />

Häufig folgt eine HIV – Infizierung.<br />

„Gleichgültig, welche Form das Suchtmittel annimmt, ob Essen oder Fasten, Tabletten<br />

oder Alkohol, Schnüffeln oder Heroin, alles ‚dient nicht nur dazu, unangenehme<br />

schmerzliche Gefühle wegzumachen, sondern auch dazu, manche Gefühle erst leben zu<br />

können, ein fehlendes Lebensgefühl zu empfinden oder einen Zustand zu erreichen, der<br />

als Schutz empfunden wird.‘ “ (vgl. Mebes 1989 in: ebd. S. 69)<br />

Der Suchtmittelkonsum und die Entwicklung einer Abhängigkeit scheinen im Zusammenhang<br />

zu stehen mit (vgl. Krüger in: Hüppe, Frauen und Sucht, S. 58-67):<br />

- einem Gefühl der ‚inneren Leere‘<br />

- dem Fehlen einer sicheren positiven Geschlechtsidentität,<br />

- dem Gefühl von Unsicherheit, Passivität und Machtlosigkeit, was die Gestaltung des<br />

eigenen Lebens angeht sowie<br />

- dem Gefühl, ohne Netz von Beziehungen und die Anerkennung des Lebenspartners<br />

nicht leben zu können.<br />

4) Die Diskriminierung von Mädchen<br />

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