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Mädchenspezifische Suchtprävention

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3.1.6 Einfluß kultureller Faktoren<br />

Verschiedene Kulturformen nehmen Einfluß auf die Entwicklung und den Umgang mit<br />

Süchten. (vgl. Bales, 1946 zitiert in: Bertling, 1993, S. 40 f)<br />

Es lassen sich vier Konsumformen unterscheiden:<br />

a) Die Abstinenzkultur, in der Alkoholkonsum verboten ist,<br />

b) die Ambivalenzkultur, in der Alkoholkonsum bestimmte Beschränkungen erfährt,<br />

c) die permissive oder genehmigende Kultur, in der Alkoholkonsum gewährt, aber<br />

Trunkenheit mißbilligt wird und<br />

d) die ‚funktionsgestörte‘ permissive Kultur, in der auch die Trunkenheit gebilligt<br />

wird. Diese ist nicht in Reinform zu finden, jedoch in vergleichbaren Tendenzen.<br />

„Die Kulturform unserer heutigen abendländisch – westlichen Gesellschaft nimmt eine<br />

Zwischenform der beiden letztgenannten Kulturen ein, denn situativ wird Trunkenheit<br />

genehmigt, Trinkexzesse werden dagegen immer abgelehnt.“ (Bertling, 1993, S. 41)<br />

Diese Kulturformen beeinflussen den Drogengebrauch der Individuen, entweder in einer<br />

Anpassung daran oder aber in Ablehnung.<br />

3.1.7 Einfluß gesellschaftlicher Faktoren und der sozialen Umwelt<br />

Gesellschaftliche Faktoren sind unterschiedliche Sachverhalte in der sozialen Umwelt<br />

des Einzelnen, wie Gegebenheiten im sozialen Nahraum, zwischenmenschliche Interaktionen<br />

und soziale Normen und Werte. Gesellschaftliche Faktoren können dann Anlaß<br />

zum Drogenkonsum und –mißbrauch werden, wenn eine Änderung dieser Faktoren<br />

erfolgt, die das psychische Gleichgewicht des Einzelnen stören. Ein Beispiel wäre dazu<br />

die aufkommende Arbeitslosigkeit.<br />

Suchtfördernde Elemente der sozialen Umwelt sind u.a. die technisierte Gesellschaft,<br />

die dem Einzelnen ständige soziale Mobilität und Rollenflexibilität abverlangt. Die Folge<br />

davon ist eine wachsende Orientierungslosigkeit und Versagensangst, die eventuell<br />

mit Suchtmitteln beseitigt wird.<br />

3.2 Suchttheorien<br />

Es gibt zahllose Theorien über Suchtursachen und in dieser Vielzahl wird gerade ihre<br />

Schwäche offenbart. Es gibt keine allgemein anerkannte Erklärung für Sucht. Zu viele<br />

Faktoren können eine Rolle spielen und durch die individuelle Ausstattung reagiert jeder<br />

Einzelne unterschiedlich. Eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Theorien<br />

würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.<br />

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