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Mädchenspezifische Suchtprävention

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„Also, ich hab`mich total zurückgezogen, gell. Und als ich fertig war mit der Schule hab`ich mich<br />

ja praktisch zurückgezogen, gell. Und als ich noch in der Familie war, war des genauso. Zurückhaltend,<br />

des bin ich ja heut`noch so. Sich`s anhöre und sich Gedanke` mache`.<br />

Ich könnt`mich in gar keine andere Rolle mehr rein versetze`, gell. Jetzt in dem Alter.“<br />

6) Frau B. fühlte sich schon früh verantwortlich für ihren Vater und die Familie.<br />

„Für ihn zu sorgen und meiner Mutter was abzunehmen. Das extrem. Also ich hab`schon mit sieben<br />

Wohnung geputzt und so. Versucht zu kochen und so. Des hab`ich schon gemacht. Oder mein<br />

Vater dann zugedeckt und d`Flaschen weggeräumt. Also an so was kann ich mich schon erinnern.“<br />

Sie sieht sich als das Kind, daß für die anderen gesorgt hat und Verantwortung übernommen<br />

hat. Allerdings glaubt sie, daß dies eigentlich gar nicht die zu ihr passende<br />

Rolle ist und dadurch eine Menge Probleme entstanden sind.<br />

„Es lag an der Zuwendung, glaub`ich. Ich bin da in was neig`rutscht, was ich eigentlich nit bin.<br />

Also vom Typ her, ich bin eigentlich sensibel und ruhig und hab`dann aber die Verantwortung für<br />

meine Geschwister gehabt und für alles so... Hab`mir dann immer durch Krankheit die Zuwendung<br />

gesucht von meiner Mutter.“ (...)<br />

„Ist sie nit (die Rolle, Anmerkung d. Verf.), des hab`ich jetzt erst gemerkt. So diese Vernunft, die<br />

mir anerzogen worden ist, das ist es nicht. Deswegen hab`ich so Probleme mit den Gefühlen. Ich<br />

hab`auf der einen Seite die Vernunft und auf der anderen Seite die Gefühle und ich kann schlechte<br />

Gefühle nicht aushalten, also da geh`ich fast... Und dann trink ich und dann kann ich schlafen. Also,<br />

ich trink`dann, bis ich betäubt bin, also da geht gar nix mehr.“<br />

Sie hatte auch immer das Gefühl, einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen.<br />

„Schon immer, ich wollt`immer perfekt sein. So wie mir des eingeimpft worden ist. Wenn ich in<br />

der Schule `ne Zwei gehabt hab`, dann hieß es, warum keine Eins? Immer die Beste! Ich<br />

sollt`immer des erreichen, was mei`Mutter nit erreicht hat. Und hab`dann oft auch fehlgeschlagen,<br />

also so, daß ich`s ABI g`schmissen hab`. Ständig geschwänzt und mit Leuten zusammen war, die<br />

mir eigentlich gar nicht gut getan haben.“<br />

7) Zu den Rollen in einer Alkoholikerfamilie hat Frau G. eigentlich keine Angaben gemacht.<br />

Sie mußten alle sehr viel mithelfen in der Familie. Sie besonders, da sie ein<br />

Mädchen war.<br />

Resumée<br />

Die befragten Frauen nahmen sehr unterschiedliche Rollen in ihren Familien ein. Alle<br />

fühlten sich jedoch für den Haushalt und die Geschwister verantwortlich und halfen<br />

ihren Müttern, wenn diese vom betrunkenen Vater mißhandelt wurden. Drei der Frauen<br />

wuchsen nicht in einer solchen Alkoholikerfamilie auf und machten somit zu diesem<br />

Punkt auch keine Angaben.<br />

6.3.6 Rolle als Mädchen / Frau<br />

1) Frau R. fühlte sich in ihrer Rolle als Mädchen nicht wohl. Sie mußte immer Zuhause<br />

bleiben und auf die jüngeren Geschwister aufpassen. Sie wollte auf keinen Fall so werden<br />

, wie ihre Mutter. Deren Vorbild war für sie eher abschreckend.<br />

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