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Mädchenspezifische Suchtprävention

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den Vorbildern der Mütter sehen. Diese neue Abhängigkeit erscheint viel komplizierter<br />

und eingeschränkter als die bisher erfahrene.<br />

Mit den äußerlich sichtbaren Veränderungen erleben Mädchen eine Sexualisierung ihres<br />

Körpers von außen. Der eigene Körper wird als Objekt erlebt. Mädchen wollen und<br />

sollen gefallen, und doch ist der Körper auch die Ursache für eine potentielle Gefährdung.<br />

Die erste Menstruation kommt immer häufiger schon im Alter von neun oder<br />

zehn Jahren und wird oft als negativ erlebt. Viele leiden unter Beschwerden, die mit<br />

schmerzlindernden Medikamenten bekämpft werden. Auch die neuen sexuellen Gefühle<br />

bleiben eher geheimnisvoll. Für die eigenständige Entdeckungslust, das eigene Begehren<br />

ist ein geschützter Raum für Mädchen besonders wichtig, da sonst das passive<br />

Begehrtwerden ins Zentrum rückt.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die anscheinend gleichberechtigten Chancen der<br />

Mädchen. Ihnen wird verdeutlicht, daß sie alle Chancen haben, und doch erfahren sie<br />

häufig, daß die Realität dem nicht entspricht. Es gibt eine Reihe von Benachteiligungen<br />

in Familie, Ausbildung und Beruf, die Mädchen schon früh erfahren und meist alleine<br />

tragen müssen. Solange Frauen nicht die gleichen Chancen bekommen, nicht ausreichende<br />

öffentliche Kinderbetreuung zur Verfügung steht und die Übernahme der familiären<br />

Reproduktionsaufgaben nicht ebenso selbstverständlich für die Männer werden,<br />

verbleiben den Mädchen und Frauen nur die ‚Wahl – Unmöglichkeiten‘.<br />

Die Gewinnseite weiblicher Sozialisation liegt darin, daß Mädchen für sich und andere<br />

sorgen können und somit eine ungeheure Stärke und kreative Potenz besitzen. Die Verlustseite<br />

besteht jedoch darin, daß Mädchen sich nicht wehren können, Grenzüberschreitungen<br />

von anderen zulassen, Dominanz idealisieren und eigene Aggressionswünsche in<br />

andere, meist männliche, Bezugspersonen hineinprojizieren.<br />

Auch männliche Sozialisation muß als eigenständiges Geschehen betrachtet werden.<br />

2) Männliche Sozialisation<br />

Eigentlich stehen in dieser Arbeit die Mädchen und die Beschäftigung mit ihnen im<br />

Vordergrund. Da aber schon öfters darauf hingewiesen wurde, daß auch eine Arbeit mit<br />

Jungen sinnvoll und notwendig ist, soll hier kurz auf jungenspezifische Sozialisation<br />

eingegangen werden.<br />

Jungen sind mit anderen Entwicklungsaufgaben konfrontiert als Mädchen und sie entwickeln<br />

andere Bewältigungsstrategien, ihr Leben zu gestalten. Jedoch gelingt die Ent-<br />

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