Mädchenspezifische Suchtprävention
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Hat sie ihnen nicht geholfen?<br />
Die hat mir nicht geholfen, da konnte ich machen was ich wollte, die hat mir nicht geholfen.<br />
Ich bin ja diejenige, wo Schuld war. Des hat sie mir auch gesagt. Ich hatte ja dann auch keinen<br />
Respekt mehr oder Achtung vor meinen Eltern. Also ich kann nicht sagen, daß ich meine<br />
Eltern vermiß` oder lieben tu, oder sonst was. Die war`n halt da und damit mußt` ich dann<br />
leben. Ja und da hab`ich mir auch geschworen gehabt, wenn ich mal erwachsen und 18 bin,<br />
dann heirate ich. Egal wie, aber ich heirate und geh`raus da. Aber das ich gleich in so eine<br />
Hölle rein gehe, das wußte ich nicht.<br />
War Ihre Ehe eine Flucht aus dem Elternhaus?<br />
Ja, ja auf jeden Fall, es war ja eine Trotzehe. Mir wär`s auch egal gewesen, ob des jetzt ein<br />
anderer oder mein Mann gewesen wäre, ich hätt auf jeden Fall geheiratet. So bald wie möglich.<br />
Nur um rauszukommen, aus der Hölle, um ein anderes Leben anzufangen. Aber daß ich<br />
in der Ehe dann auch so mißhandelt werde und mißbraucht werde, da hab ich ja gar nicht mit<br />
gerechnet. Und das es dann so abläuft auch nit. `Na ja, und das ging dann ziemlich ins Extreme<br />
rein, das Trinken.<br />
Ihr Vater war richtig aggressiv, wenn er getrunken hatte?<br />
Der war aggressiv, der war richtig aggressiv. Also meine Mutter hat auch nix zum lachen<br />
g`habt bei ihm. Und meine Großmutter auch nit. Sie hat sich ja dann das Leben g`nomme, mit<br />
81. Da hat sie sich aufgehängt. Und da bin ich dort gepennt. Da hab ich dann vier Jahre ca.<br />
Tabletten genommen. Beruhigungstabletten. Mit Alkohol. Ich habe ettliche Male Suizidversuche<br />
gemacht durch den Alkohol und die Tabletten. Weil ich das alles nicht mehr verkraftet<br />
hab`. Und ich hab Gott sei Dank die Kinder gehabt, die hab`n des immer wieder..., gut ich<br />
kam ins Krankenhaus, der Notarzt kam und alles, aber ich bin auch froh, daß ich am Leben<br />
geblieben bin. Meine Kinder waren mein Auftrieb wieder. Und gerade durch den Alkohol<br />
haben die auch viel mitgemacht und viel durcherlebt und ich muß sagen, die haben immer zu<br />
mir gehalten. Auch wenn`s Streit gab, oder ich war manchmal auch nicht fair oder so. Und<br />
jetzt konnte ich mit den Kindern ja auch drüber reden und so, jetzt weiß ich ja auch, was es<br />
ist. Das es eine Krankheit ist, und so, was ich ja früher nicht wußte. Und ich hab also wirklich<br />
Unterstützung, gerade von meiner Tochter.<br />
Ihre Kinder haben keine Probleme?<br />
Meine Tochter nö, bei meinem Sohn, daß weiß ich nicht so genau. Weil, er lebt ja bei seinem<br />
Vatter, denn er kam hier in S., wo ich wohne nicht zurecht, er hat Probleme gehabt mit der<br />
Schule, mit allem drum und dran. Er wollte zurück zu seinem Vater und da haben wir uns<br />
geeinigt, daß er wieder zum Papa darf. Und jetzt geht er arbeiten, hat seinen Job, hat seine<br />
Schule fertig, hat Führerschein. Und mit 20 kann ich nicht erwarten, daß er ständig bei mit<br />
rumhängt, sondern schon selbständig. Das ist er auch! Meine Tochter hat mal ab und zu was<br />
getrunken, aber sie hält nicht sehr viel... Durch das was sie mit mir durchgemacht hat, hat sie<br />
also kein Interesse daran, das auch durchzumachen.<br />
Sie selbst haben bis 18 auch keinen Alkohol getrunken?<br />
Ja, auch nicht geraucht und nix. Des hat mich absolut nicht angemacht oder in der Richtung,<br />
kein Reiz gefunden oder so, damit anzufangen. Und das ich dann plötzlich mit 19...? das war<br />
ja das Komische, daß ich dann plötzlich anfing zu trinken. Aber wahrscheinlich, dazu zu gehören<br />
zu den anderen.<br />
Hatten Sie in ihrer Kindheit eine gute Freundin?<br />
Ja, eine gute Freundin hatte ich. Bloß ich durfte so wenig zu ihr, da wurde ich immer verprügelt,<br />
wenn ich heimlich hin ging. Da wurd ich schwer mißhandelt von meiner Mutter.<br />
XI