Mädchenspezifische Suchtprävention
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6. Qualitative Forschung:<br />
Interview suchtkranker Frauen in der FachklinikWilhelmsheim<br />
6.1 Fragestellung<br />
Wie in vielen Studien belegt, haben Kinder aus Suchtfamilien, also die späteren erwachsenen<br />
Kinder, ein erhöhtes Risiko, selbst suchtkrank zu werden oder einen suchtkranken<br />
Partner zu heiraten, und somit an der Co – Abhängigkeit festzuhalten.<br />
Es ist von daher für die Suchtprävention wichtig, welche Erfahrungen in der Kindheit<br />
und in der Suchtfamilie dazu beitragen, eine solche Entwicklung zu fördern und vor<br />
allem welche Hilfen nötig sind, um dieser Entwicklung vorzugreifen bzw. sie möglichst<br />
zu verhindern.<br />
Von diesen Voraussetzungen ausgehend, sollen in dieser qualitativen Studie selbst<br />
suchtmittelabhängig gewordene Frauen aus Suchtfamilien zu ihren Erlebnissen und zur<br />
Familienatmosphäre befragt werden. In einer retrospektiven Befragung sollen Defizite<br />
und Konflikte, sowie auch Fähigkeiten und Stärken, die sich aus einer solchen Situation<br />
ergeben, ermittelt werden. Ein wichtiges und gewünschtes Ergebnis soll sein, was diese<br />
Frauen sich in ihrer Kindheit erhofft, welche Hilfe sie gebraucht und welche Angebote<br />
ihnen genutzt hätten. Diese Ergebnisse sollen dann für die Suchtprävention mit Mädchen<br />
aus Suchtfamilien genutzt und für die Arbeit mit ihnen übertragen werden. So<br />
können Erkenntnisse gewonnen werden, die bei richtiger Umsetzung einen verhindernden<br />
Einfluß auf den Suchtkreislauf in Suchtfamilien haben können.<br />
6.2 Methodische Planung<br />
6.2.1 Auswahl der Forschungsmethode (bezogen auf das durchgeführte Interview)<br />
Das qualitative Interview gewinnt in der sozialen Forschung zunehmend an Bedeutung,<br />
da es leichter fällt, einzelne Personen zu einem Interview zu bewegen, als Zugang in das<br />
soziale Feld zu erhalten, mit der Absicht zu beobachten. Die gewonnenen Informationen<br />
können aufgezeichnet werden, sind unverzerrt authentisch und beliebig reproduzierbar.<br />
Qualitative Interviews sind mündlich – persönlich, finden in Form einer Einzelbefragung<br />
statt und der Interviewstil ist neutral bis weich. Es wird versucht, das Prinzip des<br />
Alltagsgesprächs und das Prinzip der Zurückhaltung durch die Interviewerin zu realisieren.<br />
Dabei gilt das Prinzip der Relevanzsysteme durch die Betroffenen, d.h. die Befragte<br />
legt die Wirklichkeitsdefinitionen fest. Die Interviewerin hat sich an das ‚Kommunikative<br />
Regelsystem‘, also an die Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten der Befragten<br />
anzupassen und sollte für unerwartete Information offen sein.<br />
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