Mädchenspezifische Suchtprävention
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Sie wurde von ihrem ersten Ehemann, der auch Alkoholiker war, mißhandelt und vergewaltigt.<br />
Dadurch steigerte sich ihr Alkoholkonsum und sie wurde auch nach ihrer<br />
ersten Therapie wieder rückfällig.<br />
„Ja, danach war ich zwei Jahre trocken. Und war aber immer noch verheiratet mit meinem Mann.<br />
Es ging dann auch `ne zeitlang wieder gut und dann ging halt die Prügelei wieder los. Ich weiß<br />
nicht, warum ich den damals nicht verlassen hab`, also nicht schon früher verlassen hab`, nach`m<br />
ersten mal schon. Ich weiß es nicht.“<br />
Nach der zweiten Therapie machte sie einen Schwesternhelferinnenkurs, arbeitete dann<br />
im Altenheim und war fünf Jahre lang trocken. In der Zeit lernte sie ihren jetzigen Mann<br />
kennen, ein trockener Alkoholiker. Durch starke Belastungen bei der Arbeit und Zuhause<br />
durch die Pflege ihrer Mutter wurde sie wieder rückfällig. Dies ist jetzt ihre vierte<br />
Therapie und sie leidet an Leberzirrhose.<br />
„Ich hoff`, daß ich jetzt noch ein paar Jahre leben kann, ohne Alkohol. Ich bin ja selber nit gesund,<br />
körperlich hab`ich mich ja zu Tode gesoffen. Ich hoff`, daß ich das jetzt schaff`einige Jahre trocken<br />
zu leben. Meine Familie läßt mich auch nicht hängen. Also, ich hab`was, wofür es sich zu leben<br />
lohnt.“<br />
5) Frau Ö. hat durch ihre Arbeit in der Gastronomie angefangen zu Trinken. Bis zu ihrem<br />
18. Lebensjahr hat sie keinen Alkohol getrunken, da sie eine Abwehr dagegen hatte,<br />
bedingt durch den Alkoholkonsum ihres Vaters.<br />
„Also, ich hab`angefangen mit 18 Jahre durch die Gastronomie. Weil ich war bis `93 in der Gastronomie<br />
tätig, dann hab`ich einen Unfall gehabt, Oberschenkelhalsbruch, und dann hat man festgestellt,<br />
daß ich Leberzirrhose hab`.“ (...)<br />
„Aber de`Gäste zulieb. Am Anfang, was ist des für `ne Bedienung, trinkt nix und so. Die ist zu<br />
hochnäsig und des. Wenn ich in `nem Speiselokal gearbeitet hätt`, dann wär des anders g`loffe,<br />
aber des sind praktisch Kneipen g`wesen.“<br />
Frau Ö. war 18 Jahre lang verheiratet, davon jedoch nur vier Jahre lang mit ihrem<br />
Mann zusammen. Ihr Mann ging nach vier Jahren wieder zurück in die Türkei und es<br />
dauerte so lange, bis er gefunden wurde und die Scheidung vollzogen war.<br />
„Ich muß sagen. Mei` Ehe war kei` Belastung für mich. Also, deswegen hätt`ich nix trinke`brauche.<br />
Ich hab`hauptsächlich getrunke`mit den Gästen, gell. Bier zum Würfeln und des, gell.<br />
Mal die Runde und mal die Runde und so muß man halt automatisch nei komme.“<br />
Frau Ö. machte zwischenzeitlich eine Entgiftung und war danach drei Jahre lang<br />
trocken. Sie begann dann im Oktober `98, nach eigenen Angaben, aus Langeweile<br />
wieder zu trinken.<br />
Frau Ö. hat einen unehelichen Sohn, der bis zum Tod ihrer Mutter dort aufwuchs und<br />
später in eine Pflegefamilie kam. Dieser wandte sich von ihr ab, als sie einen Ausländer<br />
heiratete. Zu diesem Zeitpunkt war er dreizehn.<br />
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