Mädchenspezifische Suchtprävention
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Und dann hab`ich nix mehr zu erleiden und erdulden, selbst auch zu erdulden durch meine<br />
eigene Schuld, und mein Mann, der... Köchinnen gibt´s, eine Waschfrau gibt`s, ich bin ja zu<br />
ersetzen, ist bloß etwas teurer.<br />
Ja, und dann wollt ich das trinken, und dann kam aber mein kleiner Hund, es klingt vielleicht<br />
richtig blöd, aber es war so. Der kam dann, setzt sich vor mich hin, kuckt mich so an. Dann<br />
hab`ich geheult wie ein Schloßhund. Und dann hab`ich mir gedacht, ja, Mausi du hast eigentlich<br />
recht, da ist doch der Mensch nicht wert. Der Mann ist das nicht wert. Und die Tabletten<br />
hab`ich dann weggeschüttet, aber den Sekt, den hab`ich dann getrunken. Ja, und dann hab`ich<br />
also fünf Tage nur durchgesoffen, wirklich war. Ich hab`wohl mein Haushalt versorgt, ja, aber<br />
es lief den ganzen Tag der Fernseh, bloß als... Ich wollt`nicht allein sein, und doch wollt`ich<br />
allein sein. Ich war nicht mehr ich, ganz einfach. Ja, bis ich dann also wirklich aufgewacht bin<br />
und gedacht hab`, das ist doch ein Schmarrn, so geht das doch nicht, das leben, der Mann ist<br />
wirklich das nicht wert, daß du für ihn das Leben wegschmeißt. Und dann hab`ich angefangen,<br />
bin zu meiner Therapeutin gegangen. So, ich mach eine Therapie. Langzeit, vier Monate!!<br />
Möchte ich weg, muß ich weg, sonst geh`ich den Bach runter. Und dann bin ich ins Krankenhaus<br />
gefahren und hab`meinem Mann gesagt, daß ich vier Monate weg gehe. Und jetzt bin<br />
ich froh, daß ich da bin und hab`schon wieder Angst, wenn ich nach Hause muß.<br />
Gab es in ihrer Pflegefamilie Alkohol, Drogen o.ä.?<br />
Nein, das war nur eine Witwe. Meine Pflegemutter hat in einer Pfarrei mitgearbeitet, und da<br />
kam mein Großvater hin und hat immer das Kirchenblatt ausgetragen. Und eines Tages kam<br />
er und hat bitterlich geweint, und da hat meine Mama, also meine Pflegemutter, gefragt, ja.<br />
Was ist den mit Ihnen. Ja, meine Tochter liegt im Sterben, und ich hab`doch den kleine Kerl<br />
da noch Zuhause, das Baby, und das war ich. Und da ist meine Mama mitgegangen, hat sich<br />
das kleine Würschtle angekuckt, in die Decke gewickelt und mitgenommen. Und das war<br />
dann meine Pflegemutter und die hat mich dann behalten.<br />
Meinen Vater hab`ich nur noch einmal mit vier oder fünf gesehen. Ich hatte keine Aversion<br />
oder so, ich hatte auch keine Vorurteile. Er war mir gleichgültig eigentlich.<br />
Ja, da (bei meiner Pflegemutter) bin ich dann aufgewachsen, bis zu meinem 14. Lebensjahr,<br />
und das war eine ganz wunderschöne Zeit. Die war ganz lieb zu mir und verständnisvoll.<br />
Und wir hatten eine große Wohnung gehabt, und einen Untermieter, und der ist erschossen<br />
worden, wegen Geld, und meine Mama, die hat ja die Türe aufgemacht, und da haben sie<br />
meine Mama auch gleich mit umgebracht. Das war das Liebste, was ich im Leben hatte.<br />
Und dann bin ich von der Tochter und dem Schwiegersohn meiner Mama adoptiert worden.<br />
Und die hab`n dann das erste und einzige Kind bekommen, meinen Adoptivbruder K., zu<br />
dem ich ein ganz liebes Verhältnis hab`. Ich hab`auch bei meinen Adoptiveltern nie das Gefühl<br />
gehabt, daß ich nicht das richtige Kind bin. Ich bin halt normal aufgezogen worden. Und<br />
da war ich schon etwas über 14 und meine Adoptivmutter fing da schon an zu kränkeln. Die<br />
hat Krebs gehabt und ist langsam gestorben. Deshalb hab ich immer den K. gehabt und aufgezogen.<br />
Deshalb hab`ich ein gutes Verhältnis zu ihm.<br />
Ja, bevor ich hierher kam, hab ich entzogen. Das war fürchterlich, da auch niemand etwas<br />
davon mitbekommen durfte. Und da mein Mann mir ja gesagt hat, daß das alles nur eine Willenssache<br />
ist, und wenn ich ein willensschwacher Mensch bin, also ein Schwächling, dann<br />
könnt`er nichts dafür. Und außerdem ist das mein Problem, mit dem ich selber auch zurechtkommen<br />
muß. Er möcht`da nicht mitbelastet werden, na gut. Das ist natürlich `ne Aussage,<br />
ne, die unheimlich trifft. Weil ich mir gedacht hab`, mein Gott, und den Mann hast du mal aus<br />
Liebe geheiratet. Was ist davon übrig geblieben. Und dann hab`ich mir gedacht, was kann da<br />
übrig bleiben bei dir.<br />
XVII