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Mädchenspezifische Suchtprävention

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7) Frau G. ist 49 Jahre alt und seit 31 Jahren verheiratet, hat zwei Söhne im Alter von<br />

29 und 19. Sie ist Alkoholikerin. Ihr Großvater war alkoholkrank, ebenso wie ihr Vater,<br />

was sie jedoch nicht so richtig mitbekommen hat. Ihre Mutter wurde durch einen<br />

Unfall früh pflegebedürftig. Frau G. begann aufgrund großer Belastungen zu trinken.<br />

6.3.2 Krankheitsgeschichte<br />

1) Frau H. hat bis zu ihrem 19. Lebensjahr weder Alkohol konsumiert, noch Zigaretten.<br />

1975 heiratete sie mit 18 Jahren einen Alkoholiker und probierte im Zusammenhang mit<br />

dem Vereinsleben des Fußballvereins ihres Mannes mit 19 Jahren zum ersten Mal Bier,<br />

weil sie dazugehören wollte.<br />

„Und da sind mir abends Essen gegangen, mein Exmann und ich, und da hab ich gesagt, jetzt probier<br />

ich auch mal ein Bier. Na und des war nit so besonders, es war ziemlich bitter am Anfang,<br />

aber beim dritten Bier da hat`s au geschmeckt. So fing ich dann an zu trinken, nit regelmäßig, nur<br />

in Abständen, aber dann über die Jahre hinaus durch die Mißhandlungen von meinem Mann aus,<br />

hat`s dann extrem angestiegen. Wo er mich angefangen hat zu schlagen und ziemliche Mißhandlung,<br />

wo auch der Krankenwagen kam, da hab ich schon aus Angst und um alles zu ertragen getrunken.“<br />

Nach dem Selbstmord ihrer Großmutter 1981 nahm sie vier Jahre lang Beruhigungstabletten<br />

(Valium etc.), konsumierte jedoch zu der Zeit kaum Alkohol. Außerdem konsumierte<br />

sie 18 Jahre lang Abführmittel und ihr wurde erst in der Therapie bewußt, daß<br />

dies auch zum Bereich der Sucht gehört. Während ihrer Schwangerschaften trank sie<br />

keinen Alkohol. Erst später, als die Mißhandlungen durch ihren Mann zunahmen, steigerte<br />

sich ihr Konsum.<br />

„Aber daß ich in der Ehe dann auch so mißhandelt werde und mißbraucht werde, da hab ich ja gar<br />

nicht mit gerechnet. Und das es dann so abläuft auch nit. Na ja, und das ging dann ziemlich ins<br />

Extreme rein, das Trinken.“<br />

Als ihr Exmann sich an ihrer Tochter unsittlich vergreifen wollte, trennte sie sich von<br />

ihm. Jetzt lebt sie in einer festen Beziehung mit einen Alkoholiker und macht zusammen<br />

mit ihm eine Paartherapie in der Fachklinik.<br />

2) Frau L. kam durch ihre Ausbildung und ihre ersten Arbeitsstellen in Kontakt mit Alkohol.<br />

Zuhause war sie großen Belastungen und Streß ausgesetzt, und trank zur Entspannung<br />

häufig Bier. Hinzu kam dann noch ihre Krankheit, Morbus Crohn, verbunden<br />

mit großen Schmerzen. Sie fing an Thomapyrin Schmerztabletten zu schlucken und ihr<br />

Alkoholkonsum steigerte sich.<br />

„Da hab`ich meinen Schwiegervater zu versorgen gehabt, `ne geistig behinderte Cousine, meinen<br />

Mann, `nen Haushalt, Tiere, den Garten, meine Arbeit. Ja dann bin ich nachts um fünf aufgestanden<br />

und nachts um halb zwei ins Bett. Ich war halt immer am ‚dransten‘, ich hab`halt immer funk-<br />

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