Mädchenspezifische Suchtprävention
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Mir gegenüber wurd`er nit aggressiv, aber gegenüber meiner Mutter. Das wußte ich aber lange<br />
Zeit nit, daß hab`ich eigentlich erst im letzten halben Jahr richtig mitgekriegt. Weil sie hat<br />
sich immer geweigert oder ist dem Thema immer ausgewichen. Er war einfach tabu bei uns,<br />
er war weg, aus basta. Und sie wollt`es auch nit, daß wir später Kontakt aufgenommen hab`n,<br />
also als ich so sechzehn, siebzehn war. Mich hätt`des natürlich schon interessiert, wer des ist<br />
und wer des war und so. Des hat dann keiner von uns gemacht, auch meine G`schwister net.<br />
Die hab`n halt Angst g`habt.<br />
Meine Mutter ist eben vergewaltigt und geschlagen worden. Ich hab`des jetzt erst erfahren<br />
und auch erst nachdem mein Therapeut gesagt hat, ich müßt des jetzt klären. Daß da viel<br />
drinliegt auch, von meinem Vater auch, daß ich weiß, wo ich her komm`. Da hab`ich dann<br />
den Auftrag kriegt eben, zu fragen, wie des war. Des wollt`sie aber net, dann hab`ich aber<br />
g`sagt, sonst kommt der Therapeut und fragt selber. Dann hat sie mit mir g`sprochen. Also,<br />
als Kind hab`ich wenig mitgekriegt. Ich bin so`n bißl ferngehalten worden.<br />
Erinnern Sie sich an eine typische Situation damals?<br />
Ja, eben, daß er immer auf`m Sofa gelegen ist, total voll. Der hat eh nix gearbeitet, des hat<br />
alles mei`Mutter gemacht. Und seine Schulden auch gezahlt, er hat alles Geld von meinen<br />
Großeltern durchgebracht. Die hab`n ne Firma gehabt, die sie verkauft hab`n. Des meiste eben<br />
mit Spielschulden und so. Ganz extrem.<br />
Haben Sie Unterschiede zu Familien ihrer Freunde gesehen?<br />
Doch, da war ich immer neidisch, weil die immer so perfekte Familien gehabt hab`n. Also,<br />
Mutter und Vater und eben die Kinder. Des war irgendwie alles anders immer. Mei`Mutter ist<br />
erst abends heimgekommen von der Arbeit und war dann meistens auch knatschig und erschöpft.<br />
Und mir sind halt bei der Oma aufgewachsen.<br />
Und ich muß sagen, ich hab`auch viel verdrängt. Ich kann mich an verschiedene Sachen einfach<br />
nicht mehr erinnern. Das weiß ich nimmer. Also, wo man mir dann erzählt hat, daß mein<br />
Vater dann, also, da war ich in der ersten Klasse, da hat er versucht, mich zu entführen. Ich<br />
kann mich daran nicht erinnern. Des weiß ich alles gar nicht mehr.<br />
Waren Sie früher öfters bei Freunden, oder haben Sie sie mit nach Hause genommen?<br />
Also, ich hab`wenig Freunde g`habt, eher so G`schwister und Nachbarschaft so`n bißl und so.<br />
Und später war`s eigentlich so, daß ich immer zu den Freundinnen gegangen bin. Ich<br />
wollt`lieber dorthin und wollt`sie nicht mit nach Hause nehmen. War mir aber eigentlich nit<br />
klar, warum, aber es war so. Ich hab`immer `ne beste Freundin gehabt, und bei der war ich<br />
immer gern. Des war für mich so die perfekte Familie. Die hab`n ein neues Haus gehabt, Eltern<br />
war`n beide immer da abends.<br />
Hatten Sie das Gefühl, wenn Ihr Vater betrunken war, daß sie etwas tun müssen?<br />
Das hat ich immer, ja. So an verschiedene Sachen kann ich mich schon erinnern. Das ich immer<br />
versucht hab`, mit ihm zu spielen und so. Ihn zu animieren, daß er mit mir irgendwas<br />
macht.<br />
Für ihn zu sorgen und meiner Mutter was abzunehmen. Das extrem. Also ich hab`schon mit<br />
sieben Wohnung geputzt und so. Versucht zu kochen und so. Des hab`ich schon gemacht.<br />
Oder mein Vater dann zugedeckt und d`Flaschen weggeräumt. Also an so was kann ich mich<br />
schon erinnern.<br />
XXXV