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Mädchenspezifische Suchtprävention

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1) Der ‘Verantwortungsbewußte’ oder ‘Held’<br />

Diese Rolle übernimmt häufig ein Einzelkind oder das älteste Kind der Familie. Dieses<br />

Kind verhält sich sehr verantwortungsbewußt und eher übererwachsen. Es übernimmt<br />

einen Großteil der Arbeit im Haushalt und der elterlichen Verantwortung. Die Funktion<br />

dieser Rolle liegt darin, ‚Familienstolz‘ zu sein und Unterstützung zu bieten. Diese Kinder<br />

verlassen sich voll auf sich selbst und glauben nicht an die Hilfe von Erwachsenen.<br />

Sie erfahren mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern und der übrigen Familie<br />

als die nachfolgenden Geschwister. Es sind sehr hilfreiche Menschen, sie für Anlaß zu<br />

Freude, Stolz und Hoffnung in der Familie sorgen. „Sie schaffen sozusagen Selbstwertgefühl<br />

für andere.“ (Kolitzus, 1997, S. 68) ‚Helden‘ wirken kompetent, überverantwortlich<br />

und scheinen selbst keine Probleme zu haben. Sie sind fürsorglich und besitzen<br />

Organisationstalent. Dies sind die Stärken dieser Kinder, doch oft wird übersehen, wie<br />

es ihnen selbst dabei geht. Der ‘Held’ fühlt sich ständig unzulänglich und schuldig, da<br />

er bemüht ist, die Defizite der Familie durch besonders untadeliges und erfolgreiches<br />

Verhalten wettzumachen. Da dies eine unmögliche Aufgabe ist, entwickelt er Ängste<br />

und Schuldgefühle. Er übernimmt die Verantwortung der Familie bis zur Überlastung<br />

und verbietet sich jede eigene Gefühlsregung und jeden eigenen Impuls, die der Familie<br />

noch mehr Probleme bereiten könnten. Dieses Kind ist innerlich einsam und hat<br />

Schwierigkeiten mit persönlichen Beziehungen, da es gelernt hat, sich nur auf sich<br />

selbst zu verlassen. Es entwickelt sich eine Selbstwertproblematik aus dem Gefühle der<br />

eigenen Unzulänglichkeit heraus und eine Angst vor allen Veränderungen. Nach außen<br />

ist der ‘Held’ sehr erfolgreich und hochkompetent, doch selbst verfängt er sich immer<br />

im gleichen Teufelskreis, ob sein Verhalten gut genug war, da das Kriterium dafür die<br />

Lösung des Suchtproblems ist. Diese Kinder sind in der Gefahr, später selbst süchtig zu<br />

werden. Oft finden sich unter ihnen Arbeitssüchtige. ‘Heldinnen’ suchen sich später<br />

häufig unbewußt einen abhängigen Partner, durch den sie ihr Rollenverhalten als Verantwortungsbewußte<br />

weiter leben können. ‘Helden’ ergreifen meist Helferberufe (oft<br />

Helfersyndrom), wie Arzt, Krankenschwester oder andere soziale Berufe. Man darf jedoch<br />

die Vorteile dieser Rolle für den ‚Helden‘ nicht vergessen. Seine Fähigkeiten liegen<br />

in seinem Selbstvertrauen, seiner sozialen Intelligenz und seinem Einfühlungsvermögen.<br />

Auch Ausdauer, Verläßlichkeit und Hilfsbereitschaft gehören zu den Stärken.<br />

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