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Mädchenspezifische Suchtprävention

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Wenn die Schäden weniger erkennbar sind, wird oft der Zusammenhang nicht erkannt<br />

und dem Kind steht meist eine schwierige Zeit in einer Familie bevor, die nicht adäquat<br />

auf seine Bedürfnisse eingehen kann. Alkoholikerinnen wird vom Stillen gänzlich abgeraten,<br />

da der Alkohol über die Muttermilch zum Kind gelangt und seine Entwicklung<br />

beeinflussen kann.<br />

5.1.2 Folgen bei Drogenabhängigkeit in der Schwangerschaft<br />

Durch die Drogenabhängigkeit entstehen meist keine Geburtskomplikationen, aber es<br />

sind bei Drogenabhängigen vermehrt Lageanomalien und ein vorzeitiger Blasensprung<br />

zu beobachten. Drogenabhängige haben einen höheren Prozentsatz an operativen Entbindungen.<br />

Bei 60-80% der Neugeborenen treten Entzugssymptome (neonatales Abstinenzsyndrom<br />

NAS) auf, die in Zeitpunkt und Stärke variieren. Es dauert zwei Wochen<br />

bis drei Monate, bis der körperliche Entzug der Kinder durchgestanden ist. Die frühere<br />

hohe Sterberate durch NAS und die folgende Behandlung dieser Kinder ist gesunken.<br />

Drogenabhängigen Frauen wird von ärztlicher Seite davon abgeraten, während der<br />

Schwangerschaft zu entziehen, da dies größere Folgen für das Kind haben könnte (Sauerstoffmangel,<br />

Tod), als die weitere Drogeneinnahme. Dies ist bei der Alkoholabhängigkeit<br />

anders. Hier, wie auch zum Beispiel beim Tabak, wird klar auf die Schäden bei<br />

weiterem Konsum hingewiesen. Viele Frauen werden in der Schwangerschaft substituiert.<br />

Nur in den ersten drei Monaten ist ein vorsichtiges Runterdosieren möglich. Somit<br />

bekommen die Kinder schon in der Schwangerschaft Drogen und viele leiden an Entzugssymptomen<br />

nach einigen Stunden bzw. Tagen nach der Geburt. Durch diese Problematik<br />

und durch die vielen Frühgeburten brauchen die Kinder spezielle Behandlung<br />

und können meist nicht zusammen mit der Mutter die Klinik verlassen, was für eine<br />

gute Mutter – Kind – Bindung wichtig wäre. Zusätzlich sorgt die Überempfindlichkeit<br />

des Kindes, seine motorische Überaktivität und in schweren Fällen auch Krämpfe für<br />

Schuldgefühle bei der Mutter. Das Kind ist kaum zu beruhigen und die Mutter fühlt sich<br />

unfähig, für ihr Kind zu sorgen. Wenn die Mutter in schwierigen Lebensumständen lebt,<br />

wird das Kind oft fremdplaziert. Rund 40% der Kinder werden in den ersten Lebensjahren<br />

in anderen Familien untergebracht, oft sind es die Großeltern oder andere Verwandte,<br />

die das Kind aufnehmen. (vgl. Bertenghi, 1997, S. 126) Viele Mütter sind durch die<br />

erste schwierige Zeit auch so enttäuscht, daß sie das Kind in der Klinik lassen und es<br />

schon anfänglich nur selten besuchen. Früher wurde den Frauen abgeraten, ihre Kinder<br />

zu stillen, da man Angst hatte, daß das Kind über die Muttermilch Drogen zu sich<br />

nimmt, die ihm weiter schaden.<br />

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