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Mädchenspezifische Suchtprävention

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Depression verscheuchen. Frauen trinken jedoch oft heimlich, um unauffällig zu bleiben.<br />

Betrunkene Frauen werden anders angesehen und abgewertet als betrunkene Männer.<br />

Häufig ist die Sucht von abhängigen Frauen eine Politoxikomanie.<br />

Der Konsum von (illegalen) Drogen ist oft verbunden mit der Ablehnung der Rollenerwartungen.<br />

Es ist die bewußte Aufmüpfigkeit, Strafbarkeit und der Widerstand gegen<br />

die Gesellschaft. Drogenabhängige Frauen erfahren eher Mitleid als Ablehnung.<br />

- Eßstörungen<br />

Störungen im Eßverhalten entstehen durch einen Defizitblick, mit dem der eigene Körper<br />

und die eigene Persönlichkeit betrachtet wird. Häufig entstehen sie aus dem Versuch<br />

heraus, sich selbst attraktiver zu machen und den weiblichen Schönheitsnormen zu entsprechen.<br />

Magersucht entsteht jedoch eher aus einer Trotzhaltung heraus. Der Körper wird unweiblich<br />

und unattraktiv gemacht, um nicht aufzufallen und sexualisiert zu werden.<br />

Wertesysteme in Familien bestehen oft aus genormten Gefühlen, verkümmerter Spontanität,<br />

Pflichterfüllung und Leistung. Funktionieren wird gefordert, Individualität ist<br />

nicht erwünscht. Dies alles führt nicht zu der Ausbildung eines gesunden Selbstwertgefühls<br />

und zu eigener Anerkennung.<br />

Magersucht ist eine wirksame ‚Waffe‘, das Konstrukt Familie in Frage zu stellen. Sie ist<br />

ein Hilferuf nach außen, ein Versuch mit dem Körper zu sprechen und zu protestieren.<br />

Der Frauenkörper wird „zu etwas machbarem“, zum „Kunstprodukt“. (vgl. Krebs, S. 54,<br />

in Verein sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen, 1990) Der Körper<br />

wird ins Extreme entgrenzt. Eßgestörte Frauen sind nicht in ihrem eigenen Leben verwurzelt.<br />

„Nahezu alle Formen des legalen exzessiven und unkontrollierten Gebrauchs von Drogen<br />

scheinen in ursächlicher Verbindung mit den Empfindungen von Leere, Niedergeschlagenheit,<br />

Depression, Hoffnungslosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken zu stehen.“<br />

(Stein-Hilbers in: Soltau, 1988, S. 43) Unterschiedliche Bewältigungsformen von<br />

verdichteten Gefühlen in bestimmten Lebensphasen und –krisen scheinen aufzutreten:<br />

1. chemische Bekämpfung,<br />

2. Befindlichkeitsstörungen als Grundlage manifester psychosomatischer Erkrankungen,<br />

3. Intensiver und unkontrollierter Gebrauch von Alkohol als Mittel der Vermeidung<br />

und Betäubung sowie<br />

4. Ausdruck in gestörten Eßgewohnheiten, massiver Fernsehkonsum, zwanghaftes<br />

Reinigen, u.ä.<br />

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