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Mädchenspezifische Suchtprävention

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5.3.2 Die Familienatmoshäre<br />

Die Atmosphäre der Alkoholikerfamilie ist geprägt von Widersprüchlichkeit und Unberechenbarkeit.<br />

Die nicht - abhängigen Mitglieder der Familie versuchen das Familiensystem<br />

zu stabilisieren. Ihr Verhalten und ihre Reaktionen zielen darauf ab, ihr Leben<br />

leichter und erträglicher zu gestalten. Dabei werden die eigenen Gefühle verzerrt und<br />

unterdrückt. Auseinandersetzungen münden oft in gegenseitigen Schuldzuweisungen.<br />

Es gibt keine konstruktiven Bündnisse unter den Familienmitgliedern, wie in ‘normalen’<br />

Familien. Meist sind Bündnisse destruktiver Natur und gegen ein Mitglied der Familie<br />

gerichtet. Familienregeln, falls es welche gibt, basieren auf Scham, Schuldgefühlen<br />

und Angst.<br />

5.3.3 Das Verhalten nach außen und nach innen<br />

Die Familie versucht nach außen ‘den Schein zu wahren’. Sie bemüht sich, normal zu<br />

erscheinen, als ‘typische’ Familie, wie alle anderen auch. Selten treten Auffälligkeiten<br />

und Delinquenz hervor. In der Anfangsphase der Alkoholabhängigkeit versuchen die<br />

Familienmitglieder, vor allem der meist co - abhängige Partner, Entschuldigungen und<br />

Erklärungen für den Alkoholkonsum zu finden. Mit steigendem Alkoholkonsum werden<br />

das Trinken und die irrationalen Erklärungen immer mehr zu einem ‘normalen’ Bestandteil<br />

des Lebens. Die Familie konzentriert sich auf die verursachten Probleme,<br />

bringt sie jedoch nicht richtig und konsequent mit dem Trinken in Verbindung. Die<br />

ganze Familie hat gelernt, so zu tun, als sei nichts geschehen.<br />

5.3.4 Folgen für die Kinder<br />

Die Kinder lernen in diesem Familiensystem, daß sie niemandem trauen können und<br />

kein Zutrauen, keine Zuversicht und keinen Glauben in andere investieren sollten. Sie<br />

erfahren ständig, daß auf andere kein Verlaß ist und verlieren das Vertauen in Versprechungen,<br />

die sowieso häufig nicht eingelöst werden. Damit Kinder vertrauen können,<br />

müssen sie sich sehr sicher fühlen. Aber diese Sicherheit gibt es in Alkoholikerfamilien<br />

nicht, hier gibt es ständig Unsicherheiten. Die Kinder entwickeln kaum Selbstwertgefühl,<br />

da sie nie die konzentrierte Aufmerksamkeit bekommen. Die Eltern sind ständig<br />

mit sich selbst beschäftigt und Probleme der Kinder werden selten angesprochen. Bekommen<br />

die Kinder Zuwendung, verwirrt dies sie oft, da sie der Motivation mißtrauen,<br />

die hinter der Zuwendung steckt. Kinder entwickeln ein umfassendes Verleugnungssystem<br />

und machen alle erdenklichen Anstrengungen, um Stabilität und Beständigkeit in<br />

ihr Leben zu bringen.<br />

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