DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg
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3 Untersuchungsobjekt 10<br />
umliegenden, meist durch Ziegen beweideten Flächen stellen dabei häufig Rückzugsräume<br />
dar. Diese werden durch die Aufgabe der Berglandwirtschaft immer seltener (LÜPS 1980,<br />
HAFNER 1994, ZBINDEN & SALVIONI 2003). Die Entfernungen, die im Jahresverlauf<br />
zurückgelegt werden, liegen bei etwa 6 bis 9 km, maximal wurden 25 km festgestellt. Dabei<br />
bewegen sich die Tiere teilweise zwischen verschiedenen Tälern und Gebirgsmassiven<br />
(BERNARD-LAURENT 1991, HAFNER 1994).<br />
Das versteckt lebende Steinhuhn bevorzugt steile Südlagen mit Zwergsträuchern oder<br />
felsdurchsetzten Rasengesellschaften. Reichstrukturiertes Gelände mit Offenbodenanteil,<br />
Felsblöcken, einzelnen Sträuchern oder auch Bäumen findet man an den meisten<br />
Beobachtungsorten (HAFNER 1994). Im Gegensatz zu den Raufußhühnern frisst die Art<br />
ganzjährig Gräser und Kräuter. Im Herbst bilden Blätter von Kräutern den Hauptteil der<br />
Nahrung, je nach Angebot ergänzt durch Beeren und Samen. Im Winter dagegen<br />
überwiegen grüne Blätter von Gräsern bei der Nahrungszusammensetzung (ZBINDEN<br />
1984). Tierische Nahrung (Insekten) spielt wohl höchstens bei juvenilen Tieren eine Rolle<br />
(BERNARD-LAURENT 1986). Auch im Brutgebiet hat die Art lange Zeit von der<br />
Berglandwirtschaft profitiert und verliert nun durch die zunehmende Wiederbewaldung<br />
Lebensraum (GOSSOW et al. 1992, HAFNER 1994).<br />
Die Reviere von etwa 10 ha Größe (HAFNER 1994, ZBINDEN & SALVIONI 2003) werden in<br />
der Zeit von April bis Juni durch die Gesangsaktivität des Männchens markiert. Zur<br />
Brutdichte gibt HAFNER (1994) zwischen 1 und 1,5 Brutpaare pro km 2 an, lokal beträgt sie<br />
heute bis zu 5 Reviere/ km 2 (ZBINDEN & SALVIONI 2003). Innerhalb der Brutzeit lebt das<br />
Steinhuhn monogam, im Herbst und teilweise auch im Winter schließen sich manchmal<br />
Ketten von bis zu 30 Individuen zusammen, häufiger sind jedoch Ketten von 2-7<br />
Exemplaren (HAFNER 1994, ZBINDEN & SALVIONI 2003).<br />
Die Populationsgröße unterliegt starken Schwankungen, deren wichtigste Ursache wohl der<br />
witterungsbedingt unterschiedliche Fortpflanzungserfolg ist (ZBINDEN & SALVIONI 2003).<br />
In den 1990iger Jahren wurde der Steinhuhnbestand in der Schweiz auf etwa 3000 - 4000<br />
Paare geschätzt (SCHMID et al. 1998). Dies entspricht etwa 7,5% des europäischen<br />
Bestandes und bedeutet eine hohe internationale Verantwortung, welche zu einer<br />
Einstellung der Bejagung in der Schweiz im Jahr 1978 führte.