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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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6 Diskussion 74<br />

Entwicklung stehen verschiedene Überlegungen gegenüber, welche sich positiv oder<br />

negativ auf den Bestand des Steinhuhns auswirken könnten.<br />

Bereits erwähnt wurde der starke menschliche Einfluss, welcher auch in Zukunft zu<br />

waldfreien Gebieten auf potentiellen Waldstandorten führen wird. Es gibt zwar<br />

Bestrebungen, statt einer hauptsächlich schutzorientierten Planung mehr Gewicht auf das<br />

Entwicklungspotential von Landschaften zu legen (http://www.umweltschweiz.ch/buwal/<br />

de/fachgebiete/fg_landnutzung/kulturland/strategie), aber im Schweizer Bundesgesetz<br />

über den Natur- und Heimatschutz (NHG) sind Schutz, Erhalt und Pflege von<br />

„heimatlichen Landschaften und Kulturdenkmälern“ gesetzlich festgeschrieben (Art. 1).<br />

Wenn ein Grundeigentümer im Interesse der Schutzziele eine Leistung ohne<br />

entsprechenden wirtschaftlichen Ertrag erbringt (was im Fall der aufwändigen<br />

Bewirtschaftung in den Bergen oft der Fall ist), hat er einen Anspruch auf finanziellen<br />

Ausgleich (Art. 18c). Gerade in den Berggebieten wird durch agrarpolitische<br />

Direktzahlungen ein Anreiz geschaffen, die Bewirtschaftung beizubehalten. Das<br />

„Landschaftskonzept Schweiz“ (LKS) nimmt in seiner, für alle in der Landschaft tätigen<br />

Bundesstellen verbindlichen, langfristigen Zielsetzung eine vermittelnde Haltung ein.<br />

Kulturlandschaften sollen in ihrer Eigenart, Vielfalt und Schönheit schonend entwickelt<br />

werden, wobei ihre Geschichte und Bedeutung ablesbar bleiben muss<br />

(http://www.landschaftskonzept.ch). So übernehmen die Bergbauern zunehmend auch<br />

landschaftspflegerische Aufgaben, was in einem neuen Landwirtschaftsartikel in der<br />

Bundesverfassung auch ausdrücklich anerkannt wird.<br />

Die Reaktionszeit der Bäume auf veränderte Verhältnisse spielt eine entscheidende Rolle.<br />

Bäume als physiologische Einheiten verhalten sich oft asynchron zu ihrer Umwelt.<br />

Faktoren wie Samenverbreitungsmechanismen, Keimraten, Konstanz der Klimaerwärmung<br />

und die Geschwindigkeit der Bodenentwicklung sind wichtige Einflussgrößen (BOLLIGER<br />

2002). In trockenen, inneralpinen Tälern ist außerdem auch eine Versteppung möglich, falls<br />

sich keine mediterranen Baumarten ansiedeln. Ob die alpine Stufe in naher Zukunft<br />

bewaldet wird, bleibt letztlich kontrovers (BOLLIGER 2002). Eine Erhöhung der<br />

Waldgrenze ist nicht zwingende Folge eines Temperaturanstiegs und wird in einer<br />

Simulation von BOLLIGER et al. (2000) auch nicht vorhergesagt. Andererseits zeigen erste<br />

(statistisch ungesicherte) Ergebnisse einer Studie des Institutes für Wald, Schnee und<br />

Landschaft (WSL), dass die Waldgrenze in den Jahren 1985 bis 1997 tatsächlich<br />

angestiegen ist (JAQUELINE GEHRIG-FASEL, schriftl. Mitt.).<br />

Zu welchem Nutzungstyp sich der auf den Brachflächen stockende Wald entwickeln wird,<br />

ist ein Untersuchungsschwerpunkt des Projektes WaSAlp (Waldausdehnung im Schweizer<br />

Alpenraum) des WSL. Die univariate Analyse dynamischer Landschaftsmodelle zeigt in<br />

ersten Ergebnissen (http://www.wsl.ch/projects/ WaSAlp), dass sich im Bereich der<br />

heutigen Waldgrenze (1800 bis 2200 m) „Gebüschwald“ (wie in der vorliegenden Arbeit<br />

per Definition des BFS (2001)) selten zu „Aufgelöstem Wald“ und fast nie zu<br />

„Geschlossenem Wald“ entwickelt, sondern „Gebüschwald“ bleibt. Der Nutzungstyp

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