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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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6 Diskussion 66<br />

Aostatal in Italien beschreibt. Der Verlauf der Kurve zur „Anzahl der Einzelbäume“ gleicht<br />

fast einer Geraden. Der Zusammenhang zum Steinhuhnvorkommen ist negativ, aber selbst<br />

bei einer Einzelbaumanzahl von 100 werden noch Vorkommenswahrscheinlichkeiten um<br />

0,5 erreicht. Steinhuhnvorkommen bei lockerem Baumbestand werden von vielen Autoren<br />

beschrieben (LÜPS & HEYNEN 1978, RAETHEL 1988, SCHMID et al. 1998). Als „günstig,<br />

aber nicht notwendig“ wird das Vorhandensein höherer Holzpflanzen von ZBINDEN<br />

(1984) und BOCCA (1990) eingestuft. In einem Untersuchungsgebiet von HAFNER (1994)<br />

traten an über 70% der Beobachtungen Krüppelfichten auf. Bäume mit einer Höhe von<br />

über vier Metern kamen bei etwa 50% der Beobachtungen vor. Die Bäume können an<br />

Stelle von größeren Felsvorsprüngen und –blöcken Deckung und Schatten spenden<br />

(ZBINDEN & SALVIONI 2003). Die Möglichkeit eines sofortigen Abflugs hangabwärts muss<br />

dabei immer gewährleistet sein (LÜPS 1976).<br />

Zwei Strukturparameter wurden in die multiple Analyse aufgenommen. Das<br />

„Vorhandensein größerer Felsen“ als wichtiger Parameter ist in der Literatur gut belegt<br />

(GLUTZ et al. 1973, PRÄSENT 1979, HAFNER 1994) und wird durch die vorliegende Analyse<br />

bestätigt. Einen noch höheren, ebenfalls positiven Zusammenhang mit dem Vorkommen<br />

des Steinhuhns zeigt die „Strukturvielfalt“. In der vorliegenden Arbeit wurde eine<br />

subjektive Klasseneinteilung vorgenommen, deren Ergebnisse gut mit den Beschreibungen<br />

anderer Autoren übereinstimmen. Reichstrukturierte Bereiche mit mosaikartigem Wechsel<br />

offener Strukturen werden von LÜPS & HEYNEN (1978) und BOCCA (1990)<br />

zusammenfassend als Habitatcharakteristika genannt. HAFNER (1994) stellte bei 2/3 der<br />

Beobachtungen stark strukturiertes Gelände fest (reliefbezogen).<br />

Kombiniert man die zwei Parameter zur Vegetationsstruktur, die schon in der univariaten<br />

Analyse die höchsten Erklärungsgehalte aller Variablen aufwiesen („Mittlere Höhe der<br />

Krautschicht“ und „Nachbarvegetation“) mit dem Nutzungstyp „Unproduktive<br />

Vegetation“ und der „Deckung der Krautschicht“ zu einem multiplen Modell, so erhält<br />

man ein annähernd perfektes Modell (Modell R-1, Tab. 19). Bei dieser Zusammenstellung<br />

wird deutlich, dass auch Variablen wie die „Unproduktive Vegetation“, die als univariates<br />

Modell einen vergleichsweise geringen Zusammenhang mit dem Steinhuhnvorkommen<br />

zeigen (Tab. 16), in der Kombination wichtige zusätzliche Information liefern können. Im<br />

vorliegenden Fall ermöglicht es die entsprechende Variable, über die Krautschicht hinaus<br />

Aussagen zur Habitatausprägung zu erstellen (unbestockt, strukturreich, im Übergang der<br />

alpwirtschaftlich genutzten Flächen zu vegetationslosen Bereichen mit Felsanteil,<br />

Zwergsträuchern und Gebüsch). Im Zusammenspiel mit den offenbar entscheidenden<br />

Merkmalen der Krautschicht (Mittlere Höhe = 20 cm, hoher Deckungsgrad) und einer<br />

Umgebung mit einer Vielzahl der bevorzugten Vegetationstypen (ein möglichst hoher Wert<br />

für die „Nachbarvegetation“, kommt durch niederwüchsige, meist lückige<br />

Vegetationseinheiten zustande) wird so das „Optimalhabitat“ ausreichend beschrieben.<br />

Variablen wie die „Cosinustransformierte Exposition“ oder das „Vorhandensein größerer<br />

Felsen“ werden dann aus dem multiplen Modell ausgeschlossen.

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