DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg
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6 Diskussion 67<br />
Wie sich bei der Validierung zeigte (Abb. 17), führte diese Variablenkombination bei einer<br />
Vielzahl von bootstraps dazu, dass überhaupt kein Modell geschätzt werden konnte. In<br />
diesen Fällen liegt vollständige Separation vor (alle prognostizierten Vorkommen und<br />
Nichtvorkommen stimmen mit den beobachteten Werten überein) und das Verfahren der<br />
maximum likelihood kann aus numerischen Gründen nicht mehr angewandt werden<br />
(REINEKING & SCHRÖDER 2004b). Schließt man die „Mittlere Höhe der Krautschicht“ aus<br />
der Modellierung aus, so werden diese Probleme umgangen und das beste Modell dieses<br />
Blocks (Modell R-3) weist immer noch hervorragende Gütemaße auf.<br />
Ökologisch lässt sich Modell R-3 sogar etwas besser interpretieren. So wird der wichtige<br />
Klimaeinfluss durch die Bevorzugung südlich exponierter Bereiche berücksichtigt. Die<br />
„Cosinustransformierte Exposition“ hat sogar den höchsten Einfluss innerhalb des<br />
Modells (vgl. Anh, 2.8). Das Vorhandensein von Zwergsträuchern, auch als Anzeiger für<br />
Strukturvielfalt anzusehen (da mit dieser korreliert, siehe Anh. 2.2), wird in diesem Modell<br />
explizit miteinbezogen. Durch die „Nachbarvegetation“ wird die Umgebung als<br />
überwiegend niedrigbewachsene, felsdurchsetzte (positive Korrelation mit „Anteil der von<br />
Steinen bedeckten Fläche“) Landschaft mit Offenbodenanteil (negative Korrelation mit der<br />
„Gesamtdeckung“), in einiger Entfernung vom Wald (negative Korrelation mit „Abstand<br />
vom Wald“) beschrieben. Aus diesem Grund würden die Variablen „Unproduktive<br />
Vegetation“ und „Vorhandensein größerer Felsen“ keine wesentlichen neuen<br />
Informationen mehr liefern und werden ausgeschlossen. Die „Deckung der Krautschicht“<br />
wird wie in Modell R-1 berücksichtigt.<br />
Diese Beschreibung stimmt gut mit den z.B. von ZBINDEN (1984), HAFNER (1994) und<br />
ZBINDEN & SALVIONI (2003) beschriebenen Habitatstrukturen überein. Allerdings wird die<br />
größte Modellfläche oberhalb des Schwellenwertes für Modell R-3 erreicht, wenn der<br />
Strukturtyp „Zwergsträucher und niedriges Gebüsch“ hohe Deckungsgrade aufweist (Abb.<br />
18). In der univariaten Analyse zeigte diese Variable aber einen unimodalen Verlauf (Tab.<br />
16), was auch den Angaben von LÜPS & HEYNEN (1978) entspricht, welche als optimale<br />
Ausprägung die Häufigkeitsklasse „vorhanden, aber nicht dominierend“ angeben.<br />
Insgesamt bevorzugt das Steinhuhn eher strukturreiche, offene Bereiche (BOCCA 1990),<br />
eine hohe Deckung der Strauchschicht wirkt sich in der Realität also wohl eher negativ auf<br />
die Vorkommenswahrscheinlichkeit aus. Im Datensatz kommen Deckungsgrade von 75%<br />
nur sehr vereinzelt vor, die Ausgangslage für die Prognose tritt also in der Realität in<br />
diesem Fall kaum auf. Ähnliches gilt für die „Deckung der Krautschicht“, auch hier handelt<br />
es sich im univariaten Modell um eine Glockenkurve mit einer optimalen Deckung von<br />
75%, was gut mit den von HAFNER (1994) beschriebenen Verhältnissen übereinstimmt. Da<br />
die Krautschicht in der Abbildung 18 aber auf 50% festgesetzt ist, kommt die mittlere der<br />
drei Darstellungen dem Optimalzustand wohl am nächsten und stellt ein ökologisch<br />
sinnvolles Modell dar.