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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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6 Diskussion 58<br />

et al. (2000) anstelle des mittleren Niederschlags verwendet. Die Höhenparameter „Mittlere<br />

Höhe“ und „Höhendifferenz“ weisen zwar sehr hohe Erklärungsgehalte auf, sind aber mit<br />

einer Vielzahl an anderen Variablen korreliert (vgl. Anh. 2.1). Außerdem übt die Höhe<br />

keinen direkten Einfluss auf das Steinhuhn aus. Gelegefunde in der Schweiz sind von 400-<br />

2400 m über NN belegt (LÜPS 1980), entscheidend sind also andere Parameter. Klima,<br />

Nutzung und Vegetationsausprägung werden durch die Höhe beeinflusst, die vom<br />

Steinhuhn bevorzugten Strukturen und damit auch die meisten Vorkommen finden sich in<br />

einer bestimmten Höhenlage (1700-2200m, vgl. auch Anh. 2.9). An Orten, wo die<br />

Strukturtypen „Vegetationsarm oder Vegetationslos“ und „Lückige, niedrige Vegetation“<br />

auftreten, entspricht die Nutzung mit erhöhter Wahrscheinlichkeit dem Typ<br />

„Unproduktive Vegetation“. Da letzterer Nutzungstyp in der univariaten Analyse den<br />

höchsten Erklärungsgehalt aller Variablen aufweist, wurde auf die weitere Berücksichtigung<br />

der genannten Strukturtypen verzichtet.<br />

Die Verläufe der 17 für die Modellbildung berücksichtigten Variablen spiegeln weitgehend<br />

die Angaben aus der Literatur wider. Zu den Klimaparametern liegen allerdings kaum<br />

Angaben zu konkreten Werten vor. Generell bevorzugt das Steinhuhn besonnte Hänge<br />

(PRÄSENT 1979, RAETHEL 1988), die von vielen Autoren beschriebene Südexposition der<br />

Steinhuhnvorkommen (s.u.) spricht ebenfalls für eine Bevorzugung trocken-warmer<br />

Standorte. Auch aus dem häufig als Hauptursache der Bestandsschwankungen genannten<br />

negativen Einfluss regnerischer Sommer (vgl. Kap. 6.3.1) kann geschlossen werden, dass<br />

die umgekehrten Verhältnisse der Art förderlich sind. Dennoch zeigt nur die<br />

Sonneneinstrahlung einen uneingeschränkt positiven Zusammenhang mit dem<br />

Vorkommen des Steinhuhns. Alle anderen Klimavariablen zeigen einen glockenförmigen<br />

(unimodalen) Kurvenverlauf (Abb. 10). Dabei wird wieder der Höheneinfluss sichtbar. In<br />

den höchsten Regionen entsprechen die klimatischen Bedingungen nicht den Ansprüchen<br />

der Art. Unterhalb der Waldgrenze ist dies zwar der Fall, geeignete (waldfreie) Bereiche<br />

sind aber die Ausnahme. Auffällig ist, dass die bevorzugte Temperatur von etwa 10° C<br />

relativ genau der Definition der potentiellen Waldgrenze entspricht (vgl. Kap. 6.2.4). Bei<br />

der „Wasserbilanz“ ist der Kurvenverlauf ebenfalls höhenabhängig. Negative Werte der<br />

Variablen „Wasserbilanz“ bedeuten, dass mehr Niederschlag fällt als verdunsten kann. Da<br />

die Niederschlagswahrscheinlichkeit mit der Höhe steigt (Steigungsregen), handelt es sich<br />

in diesem Fall um höhergelegene Bereiche. Dass „nasse“ Bereiche gemieden werden,<br />

stimmt auch mit der oben beschriebenen Bevorzugung trocken-warmer Standorte überein.<br />

Sehr hohe Werte werden bei der Wasserbilanz, wie bei den anderen Klimaparametern, nur<br />

unterhalb der Waldgrenze erreicht.<br />

Von den Parametern der Geostatistik zeigt die „Neigung“ den deutlich stärkeren<br />

Zusammenhang. Die Bevorzugung steiler Hänge wird von vielen Autoren bestätigt (GLUTZ<br />

et al. 1973, ZBINDEN & SALVIONI 2003). Die Angaben reichen von 10° bis 60° (HAFNER<br />

1994), Schwerpunkte liegen je nach Studie bei 36-43° (LÜPS & HEYNEN 1978), 18-29°<br />

(LÜPS 1980), oder 30-45° (HAFNER 1994). Bei der eigenen Erfassung im Tessin wurde eine

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