DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg
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6 Diskussion 82<br />
5. Wiedereinbürgerung/Bestandsverstärkung durch Aussetzen von Zucht- oder<br />
Wildtieren (wird z.B. von MERIGGI et al. (1998) vorgeschlagen). Dabei besteht aber<br />
die Gefahr, dass keine reinrassigen oder infizierte Tiere ausgesetzt werden,<br />
namentlich das Chukar ist oft eingekreuzt (PRÄSENT 1979, DE FRANCESCHI 1994).<br />
Seit 1988 ist das Aussetzen von Chukarhühnern gesetzlich verboten. LÜPS (1981c)<br />
fasst das Thema treffend zusammen, indem er feststellt, dass an Orten wo die Art<br />
ausstirbt offenbar die Bedingungen zu schlecht sind, und wo sie vorkommt die<br />
Gefahr einer Infizierung der natürlichen Restbestände nicht eingegangen werden<br />
sollte. Auch DE FRANCESCHI (1994) weist darauf hin, dass nur in Gebieten, in<br />
denen die Gründe für das Verschwinden der Art bekannt und beseitigt worden<br />
sind, eine Wiedereinbürgerung Sinn macht. In der Schweiz sind keine<br />
Aussetzungsprogramme geplant (ZBINDEN, schriftl. Mitt.).<br />
6. Vor allem zur Balz- und Brutzeit sollten die Besucherzahlen kontrolliert und wenn<br />
nötig beschränkt werden (über Anzahl zugangsberechtigter Autos).<br />
7. Kontrolle über Auswirkungen der Maßnahmen (Effizienz-/Erfolgskontrolle)<br />
Abb. 21 : Der Einsatz von Ziegen hält die Verbuschung zurück.<br />
Aus dieser Übersicht wird deutlich, dass vor allem pflegerische Maßnamen vorgeschlagen<br />
werden. Auch wenn die Art sicher keine klassische flagship species im Sinne von SNYDER<br />
(2000) ist (die Art ist zu selten, zu unscheinbar in der Lebensweise und dadurch wenig<br />
bekannt), so kann sie doch als Leitart für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten der<br />
extensiven Bergweiden stehen, die durch die Schutzmaßnahmen ebenfalls profitieren<br />
würden. Neben Insektenarten (z.B. Schmetterlinge wie Appolo (Parnassius apollo),<br />
Hochalpen-Apollo (P. phoebus), Heller- und Dunkler Alpenbläuling (Plebeius orbitulus, P.<br />
glandon) wären dies in tieferen Lagen auch die Zippammer (Emberiza cia) mit einem etwas<br />
weiteren Biotopspektrum und in höheren Lagen der Steinrötel (Monticola saxatilis). Letzterer<br />
ist eine regelmäßige Begleitart des Steinhuhns und wie dieses von Veränderungen in der<br />
berglandwirtschaftlichen Nutzung betroffen (BOLLMANN et al. 2002). Da es sich bei beiden<br />
Arten um Prioritätsarten für Artenförderungsprogramme in der Schweiz handelt<br />
(BOLLMANN et al. 2002, siehe auch Einleitung), würde sich eventuell ein gemeinsamer