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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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6 Diskussion 62<br />

mit Strukturtyp „Zwergsträucher und niedriges Gebüsch“) steht. Auch dies gleicht der<br />

Beschreibung eines für das Steinhuhn optimalen Lebensraumes, ökologisch ist dieses<br />

Modell also sinnvoll.<br />

Die Prognose- und Habitateignungskarten zeigen die auf die gesamte Fläche der<br />

Schweiz angewendeten Modelle A1-1 (Abb. 14) und A2-1 (Abb. 15). Die Artefakte im<br />

südlichen Bereich kommen durch fehlende Werte für die Neigung im Ausgangsdatensatz<br />

zustande. Aufgrund der geringeren Variablenanzahl und dem damit etwas niedrigeren<br />

Erklärungsgehalt prognostiziert Modell A2-1 etwas „unschärfer“ und aufgrund des<br />

niedrigeren Schwellenwertes werden Vorkommen in mehr Rasterzellen als beim Modell<br />

A1-1 vorhergesagt. Inwieweit die Prognosekarte mit den tatsächlichen Vorkommen<br />

übereinstimmt, kann durch eine Gegenüberstellung mit der „Vergleichskarte“ zur aktuellen<br />

Verbreitung der Art (in SCHMID et al., S. 218) überprüft werden. Hinsichtlich des<br />

maximalen Verbreitungsgebietes ist für beide Modelle eine relativ gute Übereinstimmung<br />

zwischen den prognostizierten Werten und der „Vergleichskarte“ festzustellen. Die entlang<br />

der nördlichen Voralpen gelegene Verbreitungsgrenze ist gut erkennbar, lediglich im<br />

Bereich von Thuner-, Sarner-, Vierwaldstätter- und Walensee (in einem Fall auch im Jura)<br />

werden gegenüber der heutigen Verbreitung etwas zu weit nördliche Vorkommen<br />

vorhergesagt. Vor allem Modell A2-1 zeigt in der Ostschweiz eine zu dichte Besiedlung.<br />

Bei der Prognose können zwei Fehler auftreten, die inhaltlich unterschieden werden<br />

müssen. Fehler 1. Art (MORRISON et al. 1998) führen zu falschen Vorkommensprognosen<br />

(vorhergesagte Präsenz bei beobachteter Absenz). Häufige Ursachen dafür sind, dass<br />

potentiell geeignete Habitate nicht besetzt sind, wichtige Habitatparameter mit negativem<br />

Einfluss auf die Art nicht berücksichtigt wurden oder die Art trotz Anwesenheit übersehen<br />

wurde. Fehler 1. Art sind problematisch, wenn auf der Basis der Prognosekarte teure<br />

Maßnahmen zum Erhalt oder zur Verbesserung der Habitatqualität durchgeführt werden<br />

sollen. Beim Steinhuhn, das innerhalb der Schweiz seine nördliche Verbreitungsgrenze<br />

aufweist, und dessen Bestände sich bis in die 1980iger Jahre rückläufig entwickelten<br />

(ZBINDEN 1984, SCHMID et al. 1998), ist die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler 1. Art<br />

auftreten, relativ hoch. Üblicherweise werden bei sinkenden Bestandszahlen die peripheren<br />

Arealbereiche zuerst verlassen. Dies wurde auch im Fall des Steinhuhns bereits beschrieben<br />

(MAGNANI et al. 1990). ZBINDEN (1984) stellt gleichzeitig mit dem Rückgang der<br />

Steinhuhnbestände eine stärkere Bindung an die bevorzugten Südlagen fest, weniger<br />

günstige Habitate werden gemieden. Die Schwierigkeiten bei der Erfassung des Steinhuhns<br />

wurden bereits beschrieben (vgl. Kap. 6.1) und verursachen möglicherweise Fehler 1. Art.<br />

Zumindest beim Modell A2-1 ist aber die fehlende Berücksichtigung qualitätsmindernder<br />

Faktoren sicherlich für den Großteil der Fehler 1. Art verantwortlich (alle drei Variablen im<br />

Modell weisen einen positiven Zusammenhang mit dem Vorkommen der Art auf). Modell<br />

A1-1 ist diesbezüglich weniger anfällig.<br />

Fehler 2. Art (MORRISON et al. 1998) führen zu falschen Nichtvorkommensprognosen<br />

(vorhergesagte Absenz bei beobachteter Präsenz). Ursachen sind übersehene, wichtige

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