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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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6 Diskussion 59<br />

maximale Neigung von 58° festgestellt, Neugradklassen oberhalb der Stufe 13 (entspricht<br />

54-58,4 Altgrad, siehe Anh. 1.2) dürften also in der Realität kaum besiedelt werden. Bei der<br />

Neigung handelt es sich aber wohl um keinen direkten Zusammenhang mit dem<br />

Vorkommen des Steinhuhns. Sowohl LÜPS (1978) als auch HAFNER (1994) betonen den<br />

Einfluss der Neigung (in Verbindung mit der Exposition) auf ein frühes Ausapern (je<br />

steiler, desto höher die Sonneneinstrahlung, desto weniger setzt sich Schnee fest, da er<br />

leichter abrutscht). Schneefreie Flächen sind für den wenig an den Hochwinter angepassten<br />

Standvogel (LÜPS 1981b, GOSSOW et al. 1992, SCHMID et al. 1998) von entscheidender<br />

Bedeutung. Außerdem weisen steile Hänge oft die für das Steinhuhn vorteilhafte<br />

Verbindung von krautiger Vegetation, Offenboden und Fels auf (HAFNER 1994). Bei der<br />

„Exposition“ findet sich nach den Literaturangaben eine noch stärkere Spezialisierung als<br />

bei der Neigung (84% aller Beobachtungen zwischen SE und SW (ZBINDEN 1984)). Da<br />

aber pro Kilometerquadrat nur eine dominante Exposition errechnet wurde und außerdem<br />

kleine, geeignete Bereiche mit Steinhuhnvorkommen einer ansonsten überwiegend<br />

„ungünstig“ ausgerichteten Rasterzelle dieser komplett ein „Vorkommen“ zuweisen, zeigt<br />

sich auf dieser Skalenebene nur ein schwacher Zusammenhang. Eine Bevorzugung von<br />

südlich ausgerichteten Hängen lässt sich aber dennoch erkennen (Abb. 10).<br />

Fast alle der Nutzungsparameter zeigen einen unimodalen Kurvenverlauf (Abb. 11). Dies<br />

deutet darauf hin, dass die Art mosaikartige Strukturen bevorzugt. Selbst eindeutig positiv<br />

mit dem Steinhuhnvorkommen korrelierte Parameter („Alpweiden“ oder „Unproduktive<br />

Vegetation“) zeigen bei zu hohen Flächenanteilen einen negativen Einfluss auf die<br />

Vorkommenswahrscheinlichkeit. Die Häufigkeitsklasse „vorhanden, aber nicht<br />

dominierend“ wird auch von LÜPS & HEYNEN (1978) als bevorzugter Deckungsgrad<br />

angegeben. Lediglich „Geschlossene Wälder“ werden eindeutig gemieden. „Aufgelöste<br />

Wälder“ und „Gebüschwälder“ sind dagegen bis zu Flächenanteilen von gut 20% an der<br />

Rasterzelle positiv mit dem Steinhuhnvorkommen korreliert. Die Definition der beiden<br />

Nutzungstypen (Anh. 1.3) präzisiert die geringe Deckung der „Aufgelösten Wälder“ (20-<br />

60%) und nennt Grünerlengebüsche an der Waldgrenze im Alpenraum als eine der<br />

häufigsten Ausprägung der „Gebüschwälder“. Dies passt zu Beobachtungen von ZBINDEN<br />

(1984) und BOCCA (1990), die das Vorhandensein eines lockeren Baumbestandes als zwar<br />

nicht notwendig, aber durchaus günstig für die Art einstufen. In der Regel werden<br />

Deckungsgrade von 20 (POMPILIO et al. 2003) bis maximal 30 oder 40% akzeptiert (BOCCA<br />

1990). Das Vorkommen von Steinhühnern bei aufkommendem Grünerlenbewuchs wird<br />

von PRÄSENT (1979) bestätigt und die Eignung von Grünerlengebüschen als Äsungsgebiete<br />

im Frühjahr wird von HAFNER (1994) beschrieben. Genutzt werden Einzelbäume und<br />

Büsche vor allem als Schutz- und Schattenspender für Ruhe- und Schlafphasen (LÜPS &<br />

HEYNEN 1978, BOCCA 1990, ZBINDEN & SALVIONI 2003). Der Nutzungstyp „Alp- und<br />

Juraweiden“ entspricht dem von vielen Autoren als für die Art günstig beschriebenen<br />

Mosaik aus Weideflächen, die mit Büschen, Trockenmauern, Zäunen und Felsen<br />

durchsetzt sind (BOCCA 1990, GOSSOW et al. 1992, HAFNER 1994). Diese Bereiche werden

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