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DIPLOMARBEIT - Universität Oldenburg

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7 Zusammenfassung 85<br />

7 Zusammenfassung<br />

Das Steinhuhn (Alectoris graeca) ist eine prioritäre Vogelart für Artenförderungsprogramme<br />

in der Schweiz. Die Ursachen für Bestandsschwankungen sowie Einzelheiten im Verhalten<br />

der Art sind nur unvollständig bekannt. Für einen effektiven Artenschutz ist die Kenntnis<br />

der Habitatansprüche eine grundlegende Voraussetzung. Die Habitatmodellierung ist ein<br />

geeignetes Verfahren, um den Einfluss von Umweltfaktoren auf das Vorkommen von<br />

Arten quantitativ zu ermitteln und so Vorkommenswahrscheinlichkeiten zu liefern.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden mittels logistischer Regression auf zwei Skalenebenen<br />

Habitatmodelle erstellt. Auf nationaler Skala wurden auf Basis der Kartierungen (1993-<br />

1996) zum neuen Brutvogelatlas der Schweiz sowie mit Umweltdatenbanken Modelle<br />

geschätzt, die durch Übertragung zu Habitateignungskarten umgesetzt wurden. Für ein<br />

Modell auf regionaler Skala wurde im Jahr 2003 eine Strukturkartierung im Kanton Tessin<br />

durchgeführt.<br />

Auf verschiedenen Maßstabsebenen unterscheiden sich die für die räumliche Verteilung<br />

des Steinhuhns maßgeblichen Faktoren. Bei geringer räumlicher Auflösung sind die<br />

Neigung sowie höhenabhängige Parameter (Klima, Nutzungstypen und<br />

Vegetationseinheiten) entscheidend. Die Höhe selbst übt keinen direkten Einfluss aus,<br />

sondern die vom Steinhuhn bevorzugten Strukturen sind in einer bestimmten Höhenlage<br />

zu finden. Bei höherer räumlicher Auflösung wird der Einfluss von Strukturparametern wie<br />

der mittleren Höhe der Krautschicht für das Vorkommen des Steinhuhns deutlich. Der<br />

bereits auf der nationalen Skala feststellbare negative Einfluss geschlossener Wälder und<br />

die Bevorzugung südexponierter Hanglagen gewinnen darüber hinaus an Bedeutung.<br />

Auf beiden Skalenebenen konnten ökologisch wie statistisch sinnvolle Habitatmodelle<br />

erstellt werden. Auf der regionalen Skala weisen die Modelle im Vergleich mit<br />

Literaturwerten sehr hohe Gütewerte auf, auf nationaler Skala werden akzeptable Werte<br />

erreicht. Wie die Übertragung der Werte der nationalen auf die regionale Skala zeigen<br />

konnte, sinkt die Genauigkeit der Modellanpassung mit abnehmender räumlicher<br />

Auflösung. Die Habitateignungskarte für die gesamte Landesfläche der Schweiz stimmt<br />

hinsichtlich des maximalen Verbreitungsgebietes gut mit dem aktuellen Verbreitungsgebiet<br />

überein. Um eine Übereinstimmung zwischen prognostizierter hoher Vorkommenswahrscheinlichkeit<br />

und den aktuellen Vorkommen mit den höchsten Dichten in der<br />

Schweiz herzustellen, wird allerdings ein komplexes Modell benötigt.<br />

Um die tatsächliche Modellgüte beurteilen zu können, wäre eine Validierung an räumlich<br />

oder zeitlich unabhängigen Daten notwendig. Die festgestellten Zusammenhänge zwischen<br />

Vorkommen des Steinhuhns und Habitateigenschaften stimmen aber mit dem<br />

vorhandenen Wissen überein. Darüber hinaus konnten die Zusammenhänge quantifiziert<br />

werden, sowie erstmals die Bedeutung von Klimaparametern abgeschätzt werden. Dies<br />

bedeutet eine Erweiterung des bislang vorwiegend qualitativen Wissens.

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