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Wohlfahrtsstaatliche Ansätze<br />

Einen anderen Zugang zum Thema Kontraktmanagement eröffnen wohlfahrtsstaatliche Ansätze,<br />

deren Ausgangspunkt die jeweiligen nationalen Varianten von Sozialpolitik darstellen.<br />

Der Staat wird <strong>hier</strong> <strong>als</strong> eine Institution betrachtet, die ihren Bürgern eine Reihe von Leistungen<br />

zur Verfügung stellt, auf die sie individuelle Rechtsansprüche haben. <strong>Die</strong>se Leistungen<br />

werden allerdings nicht nur vom Staat selbst, sondern auch von Dritten bereitgestellt, derer<br />

sich der Staat bedient. Somit entstehen zwischen Staat und Gesellschaft Interdependenzen,<br />

die durch Abhängigkeiten und Ungleichgewichte gekennzeichnet sind (vgl. Smith/Lipsky<br />

1998: 4 f.). Dem Kontraktmanagement und der Rolle der Nonprofit-Organisationen <strong>als</strong> Leistungserbringer<br />

sowie den zugrunde liegenden politischen Prozessen, ökonomischen<br />

Alternativen und gesellschaftspolitischen Präferenzen kommt <strong>hier</strong>bei besondere Aufmerksamkeit<br />

zu.<br />

Dritte-Sektor-Forschung<br />

<strong>Die</strong> Dritte-Sektor-Forschung bietet theoretisch-konzeptionelle Anknüpfungspunkte für die<br />

Bearbeitung dieser forschungsleitenden Fragestellungen. <strong>Sie</strong> definiert Nonprofit-<br />

Organisationen und Zivilgesellschaft <strong>als</strong> Dritten Sektor zwischen Markt und Staat (vgl. Anheier/Seibel<br />

1990; Birkhölzer 2005). Dabei wird Nonprofit-Organisationen eine hohe<br />

volkswirtschaftliche Signifikanz sowie hohe Bedeutung <strong>als</strong> gesellschaftspolitischer Akteur<br />

bescheinigt (vgl. Meyer 1999; Salamon/Anheier 1997; Zimmer/Hallmann 2002: 23). <strong>Die</strong> Dritte-Sektor-Forschung<br />

ist aber nicht nur makrosoziologisch <strong>aus</strong>gerichtet, sondern untersucht<br />

auch die Meso- bzw. Organisationsebene dieses Sektors, etwa organisationspolitische Konflikte<br />

und Effizienzmängel (vgl. Salamon 1997). So wird etwa her<strong>aus</strong>gearbeitet, dass die<br />

Forderung öffentlicher Mittelgeber nach Transparenz und Systematik der Handlungsprozesse<br />

zu Konflikten mit den Ansprüchen der ehrenamtlich Tätigen an ihre Arbeit führe, die <strong>als</strong><br />

Nichtprofessionelle und Freiwillige den gestellten Handlungsanforderungen nur zum Teil<br />

gerecht werden <strong>können</strong> und wollen. 3 Auf deren Unterstützung sind die Nonprofit-<br />

Organisationen jedoch in starkem Maße abhängig. Für die Nonprofit-Organisationen erfordert<br />

die Steuerung dieser ungleichen Anforderungen besondere organisatorische und<br />

gesellschaftliche Her<strong>aus</strong>forderungen (vgl. Backh<strong>aus</strong>-Maul 2003; <strong>Sie</strong>bart/Reichard 2004:<br />

271 ff.; Zimmer/Hallmann 2002: 23). <strong>Die</strong> Organisationen sind aufgrund der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen 4 verstärkt in eine Identitätskrise zwischen Wertorientierungen und marktwirtschaftlichen<br />

Anforderungen geraten. „Das Selbstverständnis der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

in einer pluralistischen Gesellschaft mit unterschiedlichen wertgebundenen Angeboten<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen zu konkurrieren, weicht einer Marktlogik, in der es nur noch um finanzielle<br />

Ressourcen und um Sicherung von Marktanteilen geht.“ (Olk 1996: 114 f.) <strong>Die</strong>se auf<br />

Effizienzsteigerung <strong>aus</strong>gerichtete Strategie kommt dabei zwangsweise auch mit den Imperativen<br />

der Mitgliedschaftslogik der Organisationen in Konflikt, die vor allem durch<br />

3 Zunehmend kritisiert werden u.a. mangelnde Transparenz und Überschaubarkeit bis hin zu dilettantischen<br />

Verhaltensweisen ehrenamtlichen Führungsperson<strong>als</strong> (vgl. Olk/R<strong>aus</strong>chenbach/Sachße 1996: 29).<br />

4 Darunter fallen insbesondere <strong>dem</strong>ographische, ökonomische sowie kulturelle Entwicklungen, die für die<br />

Nonprofit-Organisationen von besonderer Prägnanz sind (vgl. Öhlschläger 1995).<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 15

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