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ner] Na, im Nachhinein wär es jetzt unmöglich gewesen, weil sozusagen unsere Stellen gar<br />
nicht mehr da sind. <strong>Die</strong> sind in der Zwischenzeit dann abgebaut worden.“ 107<br />
Problematisch sei zu<strong>dem</strong>, dass die Festlegung der Zuwendungsmittel in den Verträgen zulasten<br />
notwendiger Einsparungen ginge. Aus Sicht des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt<br />
Berlin gäbe es diesbezüglich vor allem von Finanzpolitikern Kritik: „Und das ist, sagen wir<br />
mal, das auch, was Kritiker ins Feld führen. Also vor allen Dingen Finanzpolitiker. Dass sie<br />
sagen, über die Treuhandverträge beraubt sich Berlin der Möglichkeit, von H<strong>aus</strong>haltsjahr zu<br />
H<strong>aus</strong>haltsjahr auch gewisse Einsparungen durch direkte Kürzungen vorzunehmen.“ 108 Ein<br />
ehemaliger Staatssekretär erklärt dazu, dass es in diesem Zusammenhang auch Ärger gab<br />
mit anderen Senatsverwaltungen, bei denen überall intensiv gespart werden musste: „Also<br />
etliche Staatsekretärskollegen haben immer gesagt 'Na, da hast Du ja ein Ei gelegt, an das<br />
wir nicht mehr herankommen'. Aber das war natürlich auch positiv.“ 109 Schwierig sei der<br />
Umgang mit den Kürzungen auch auf bezirklicher Ebene. Denn der Bezirk hätte – so ein Vertreter<br />
– für seine Aufgaben ein bestimmtes Budget; wenn es <strong>hier</strong> zu Kürzungen kommt, sei<br />
der Bezirk aber an die Treuhandverträge gebunden, weshalb Kürzungen <strong>aus</strong>schließlich zulasten<br />
anderer Bereiche vollzogen werden müssten, was „dazu geführt hat, dass wir zwei<br />
Stellen abbauen mussten im Sozialamt. Und da <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> sich vorstellen, dass es da Konflikte<br />
gibt. Weil im Sozialamt vom Grundsatz her wir Pflichtaufgaben erfüllen (…) und die<br />
Mitarbeiterinnen natürlich <strong>hier</strong> auch dann nicht ganz unberechtigt sagen 'Wieso müssen wir<br />
zulasten von freiwilligen sozialen Aufgaben auf Geld verzichten? (…) Wenn wir denn alle insgesamt<br />
ein geringeres Budget kriegen, (…) dann kann es doch nicht so sein, dass die einen<br />
das gleiche kriegen wie voriges Jahr, und die anderen müssen dafür mehr sparen.' (…) Politisch<br />
ist es natürlich gewollt. Dazu gibt es auch einen Beschluss der<br />
Bezirksverordnetenversammlung, den Bereich möglichst ungekürzt weiter zu fördern.“ 110<br />
Allerdings seien Mitteleinsparungen auch im Bereich der Treuhandverträge notwendig, eine<br />
Kürzung des Gesamtangebotes nähme man damit jedoch in Kauf. Auch die Senatsverwaltung<br />
weist darauf hin, dass bestimmte Projektaufgaben wegfallen müssten, um die erneuten Einsparungen<br />
zu erreichen: „Der Maßstab muss jetzt, damit diese Einsparungen dann<br />
ermöglicht werden, verschärft werden an verschiedenen Stellen. Und was vorher notwendig<br />
war, fällt dann an bestimmten Stellen eben weg. (…) Wir haben <strong>als</strong>o eigentlich keine Kapazität<br />
mehr. (…) Das ist jetzt sozusagen die besondere Her<strong>aus</strong>forderung bei <strong>dem</strong> laufenden<br />
Vertrag, damit mit diesen Einsparungen von 852.000 Euro pro Jahr, das so hinzubekommen,<br />
dass trotz<strong>dem</strong> noch die wichtigsten Sachen, die wir gesichert haben wollen, darin auch aufrechterhalten<br />
werden <strong>können</strong>.“ 111<br />
Ein <strong>Die</strong>nstleister betont, dass Kürzungen bis zu einem bestimmten Punkt möglich wären,<br />
in<strong>dem</strong> man die Arbeit verdichtet und die Arbeitsprozesse effektiver gestalte; dieses sei aber<br />
107 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 477-485.<br />
108 Interview Nr. 13 mit einem Vertreter des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Berlin, Zeilen 211-215.<br />
109 Interview Nr. 7 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 230-232.<br />
110 Interview Nr. 10 mit einem Vertreter des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf, Zeilen 276-296.<br />
111 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 633-642.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 53