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Verantwortung für leistungsfähige Versorgungsstrukturen eingebunden.“ 17 Gerade im Hinblick<br />

auf die fortwährenden staatlichen Mittelkürzungen sieht der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />

Berlin einen großen Vorteil darin, selbst an den Entscheidungen über staatliche<br />

Mittelkürzungen beteiligt zu sein, um aktiv und anhand fachlicher Kriterien mitgestalten zu<br />

<strong>können</strong>, anstatt wie bisher überwiegend politischen Entscheidungen <strong>aus</strong>gesetzt zu sein.<br />

Auch die Senatsverwaltung vertritt mittlerweile den Standpunkt, dass sozialpolitische Aufgaben<br />

heute nur in einem „partnerschaftlichen Miteinander“ 18 mit den Verbänden bewältigt<br />

werden <strong>können</strong>. So habe die Einbindung der Wohlfahrtsverbände in wichtige Entscheidungsprozesse<br />

zum „Wegfall bestimmter Kontrapositionen“ 19 geführt. <strong>Die</strong>s bestätigt auch<br />

der bereits genannte <strong>Die</strong>nstleister und führt an, dass es <strong>dem</strong> Staat bei der Konstruktion der<br />

Treuhandverträge nicht darauf angekommen sei, die Verbände <strong>als</strong> reine <strong>Die</strong>nstleister zu betrachten<br />

– in diesem Fall wären Leistungsverträge die richtige Wahl gewesen – sondern mit<br />

ihnen gemeinsam Rahmenbedingungen zu erarbeiten, um so die politische Akzeptanz auf<br />

Seiten der Verbände zu erhöhen. Früher – so die Wahrnehmung der Senatsverwaltung –<br />

haben sich die Verbände noch <strong>als</strong> „Gegenpart des Staates“ 20 verstanden, was Abstimmprozesse<br />

sehr mühselig sein ließ. <strong>Die</strong> Verbände wehrten sich erfolgreich gegen eine staatliche<br />

Steuerung, was funktionierte, da der Staat genug Geld zu verteilen hatte und Interventionen<br />

dadurch eher restriktiv gehandhabt wurden. <strong>Die</strong> neue Generation in den Verbänden sei da<br />

eher kooperativ, die Beseitigung des klassischen Lobbyismus damit ein weiteres Ergebnis der<br />

Treuhandverträge: „Wir waren die ersten, die es <strong>aus</strong> diesem Mief, nämlich Lobbyismus,<br />

schafften.“ 21 Der klassische Verbändelobbyismus sah vor, sich für geplante Vorhaben, parlamentarische<br />

Unterstützung bei den Abgeordneten zu holen: „Also früher war das einfach.<br />

Da konnten die Verbände sagen 'Wir brauchen Geld für Gesundheitsförderung, für Migranten.<br />

Liebes Land Berlin besorge mal Geld'. So. Dann suchte man sich Abgeordnete, die das<br />

auch so gesehen haben. Jetzt war es anders geworden.“ 22<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> legen die Verträge eine kontinuierliche Zusammenarbeit der Verbände untereinander<br />

fest: „<strong>Die</strong> mussten endlich miteinander. Und sie mussten sich in einem Dachverband<br />

um die Schar der Betroffenen kümmern und weniger um sich selbst.“ 23 <strong>Die</strong><br />

Wohlfahrtsverbände stünden sich nunmehr <strong>als</strong> Partner anstatt <strong>als</strong> einzelne Interessenvertreter<br />

gegenüber. 24 <strong>Die</strong>ses – so ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin –<br />

war allerdings ein längerer Prozess, der anfangs noch von starken Verteilungskämpfen zwischen<br />

den Verbänden um die Fördermittel gekennzeichnet war. Ein Teil der Verbände wollte<br />

die alten Strukturen und lineare Kürzungen beibehalten, sie wehrten sich gegen stärker leis-<br />

17 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 280-285.<br />

18 Interview Nr. 3 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeile 82.<br />

19 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 418-421.<br />

20 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeile 699.<br />

21 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 562-563.<br />

22 Interview Nr. 14 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 93-96.<br />

23 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 486-489.<br />

24 Vertreter der SenGSV bestätigen auch den Leistungsträgern untereinander ein seit Einführung der Treuhandverträge<br />

stärker <strong>aus</strong>geprägtes partnerschaftliches und auf Fachlichkeit statt auf Konkurrenz beruhendes<br />

Miteinander; Konzepte würden gemeinsam erstellt.<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 28

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