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denke, dass das eine öffentliche Verwaltung in dieser Form gar nicht mehr leisten kann und<br />
auch gar nicht leisten muss.“ 148<br />
<strong>Die</strong> Qualitätsverbesserungen in den Projekten würden – so die Aussage eines Vertreters des<br />
Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Berlin – durch regelmäßige Evaluationen erreicht.<br />
Zusammen mit den Leistungsträgern würde man die Ergebnisse solcher Evaluationen <strong>aus</strong>werten.<br />
Überhaupt bekämen die Beteiligten durch die Treuhandverträge mehr<br />
Möglichkeiten, bei der inhaltlichen Ausrichtung mitzubestimmen. <strong>Die</strong>se Einbindung habe<br />
dann auch oft Paradigmenwechsel ihres Handelns zur Folge, was bei ihnen zu internen Weiterentwicklungen<br />
und stärker bedarfsorientierten Angeboten führe.<br />
Ein Vertreter der Bezirke gibt aber auch, bezogen auf die Stadtteilzentren, zu bedenken, dass<br />
sich die Planungssicherheit langfristiger Verträge, wie sie durch die Treuhandverträge bewirkt<br />
wird, durch<strong>aus</strong> nicht ganz unproblematisch auf die Qualität der Arbeit <strong>aus</strong>wirken kann;<br />
auch sei nicht zu erwarten, dass sich qualitativ bessere Arbeit durch höhere Zuwendungen<br />
erreichen ließe: „Also weil ich nicht glaube, dass a priori die Arbeit besser wird, wenn man<br />
wahnsinnig mehr Kohle hätte für jedes einzelne Stadtteilzentrum. Weil auch eine gewisse<br />
Variabilität in den Angeboten gegeben ist, auch Veränderungen, sich auch nichts etabliert.<br />
(…) So schön wie längerfristige Verträge sind, weil sie Planungssicherheit und auch Kontinuität<br />
schaffen, es entwickelt sich auch eine gewisse Selbstzufriedenheit. (…) Und deshalb<br />
glaube ich eben, dass es da auch immer wieder eine inhaltliche Diskussion geben muss. Was<br />
hat sich bewährt? Was muss verändert werden. (…) Wir haben solche Sachen durch<strong>aus</strong> gemacht.<br />
Auch im Rahmen unseres Vertrages.“ 149<br />
Aus Sicht eines beteiligten <strong>Die</strong>nstleisters könne man generell nicht sagen, ob sich die Qualität<br />
bei den Projekten durch die Treuhandverträge verbessert habe. Das könne sehr<br />
unterschiedlich sein. „Es ist eher so, dass es erstaunlich ist, wie es Projekte schaffen, trotz<br />
immer größeren Kürzungsraten, doch die Qualität, wenn nicht zu halten, sondern beispielsweise<br />
auch zu verbessern.“ 150 Problematisch sei diesbezüglich vor allem, dass die Projekte<br />
die Drittmittel, die sie akquirieren, aufgrund der Treuhandverträge mit den Zuwendungsmitteln<br />
verrechnen müssen. Je mehr Mittel die Projekte <strong>als</strong>o von Dritten einwerben, desto<br />
weniger Zuwendungen erhalten sie am Ende. Dadurch fehle ihnen aber schließlich die Motivation,<br />
zusätzliche Mittel einzuwerben, mit denen ihre Klientel besser versorgt werden<br />
könnte. Von daher stecke in den Verträgen auch ein gewisser „Leistungshemmer“.<br />
IV. h. „Wir müssen die Interessen dieser beiden Welten zusamme n-<br />
führen!“ – Intermediäre Verhandlungsposition der Verbände<br />
<strong>Die</strong> Wohlfahrtsverbände nehmen gegenüber ihren Mitgliedsorganisationen und <strong>dem</strong> Staat<br />
im Rahmen der Treuhandverträge eine stärkere intermediäre Verhandlungsposition ein.<br />
148 Interview Nr. 12 mit einem Vertreter des Parlaments, Zeilen 428-445.<br />
149 Interview Nr. 10 mit einem Vertreter des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf, Zeilen 228-245.<br />
150 Interview Nr. 5 mit einem <strong>Die</strong>nstleister des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 298-301.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 65