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die Treuhandverträge allerdings auch ein angenehmes Steuerungsinstrument für die Verwaltung,<br />
da sie die mit den Umsteuerungsprozessen verbundenen Konflikte an die Verbände<br />
verlagere: „Das heißt, 'Wir geben denen den Job, das zu tun, was wir eigentlich machen<br />
müssten, und die kriegen den Ärger dafür'.“ 53<br />
Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin spricht aber auch davon, dass<br />
der Übergabe bestimmter Steuerungsaufgaben an die Verbände nicht immer so bereitwillig<br />
zugestimmt wurde. Außerordentlich schwierig sei die Zusammenarbeit mit der Landesdrogenbeauftragten<br />
gewesen, weil „von dort immer behauptet wurde, seit<strong>dem</strong> der Paritätische<br />
diesen Vertrag macht, passiert gar nichts mehr. Keine Entwicklung, nur noch Stillstand. Und<br />
das war das, was nach außen immer getragen wurde, während wir nach innen hin komplett<br />
alles umstrukturiert haben.“ 54 Auch habe – wie der Verbandsvertreter weiter <strong>aus</strong>führt – die<br />
stärkere Einbindung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin <strong>als</strong> alleiniger Vertragspartner<br />
im neuen Integrierten Gesundheitsvertrag bei den anderen Verbänden, die vorher<br />
selbst noch am Vertrag beteiligt waren, zu stärkeren Anfeindungen in den Arbeitszusammenhängen<br />
geführt. <strong>Die</strong> Abstimmungsverfahren im Rahmen des neuen Integrierten<br />
Gesundheitsvertrages scheinen generell schwierig: „Ich hab jetzt viel mehr Strukturen und<br />
Menschen und <strong>Die</strong>nstleister, mit denen ich mich abstimmen muss. Und das macht es nicht<br />
unbedingt einfacher. Für meinen Geschmack viel zu viele Häuptlinge.“ 55<br />
Zielsetzungen<br />
Das Hauptziel des neuen Integrierten Gesundheitsvertrages sieht der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Berlin im Aufbau eines Gesundheitsnetzwerks für Berlin, um verschiedene<br />
Bestandteile eines gesundheitlichen Versorgungssystems in seinen Grenzen durchlässiger zu<br />
machen. Dazu zählen die Handlungsfelder Drogen und Sucht, AIDS sowie sonstige gesundheitliche<br />
Projekte. Bisher seien die einzelnen Hilfesysteme stark voneinander getrennt.<br />
Durch neue tragfähige Strukturen erhofft man sich auch zusätzliche Einsparmöglichkeiten.<br />
Auch die Senatsverwaltung sieht ein solches <strong>Netz</strong>werk <strong>als</strong> Entwicklungsziel, verweist aber<br />
darauf, dass diese Aufgabe noch in den Anfängen steckt und bisher lediglich <strong>als</strong> Perspektive<br />
betrachtet wird: „Also wichtiger *Wort bricht ab+. Im Moment gucke ich schon nur auf mein<br />
Handlungsfeld Drogen und Sucht, wofür ich jetzt im Kooperationsgremium stehe. Auch da ist<br />
es jetzt natürlich leicht besser steuerbar. Man, wir haben jetzt alle Projekte drauf. (…) Also<br />
alles was Sucht ist, ist jetzt auf diesem einen Handlungsfeld. Schon da ergeben sich dann<br />
auch konzeptionelle neue Ausgangslagen, wie man da besser steuern und damit umgehen<br />
kann. Und dann auch noch mal die Berührung, zu sagen, jetzt haben wir da auch noch die<br />
AIDS-Hilfe, das verbuche ich im Moment erst mal nur unter 'wird ja spannend'. Soweit denke<br />
ich jetzt noch nicht.“ 56<br />
53 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 453-455.<br />
54 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 613-617.<br />
55 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 361-363.<br />
56 Interview Nr. 3 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 759-776.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 36