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vor. Da müssen wir noch zeigen, ob wir das auch so vernünftig mit unseren Mitgliedern<br />
steuern, beherrschen <strong>können</strong>, dass dann am Ende dieser Laufzeit weiterhin auch bei unseren<br />
Mitgliedsorganisationen die Wahrnehmung bleibt, dass wir das gut und richtig machen.“ 104<br />
Verbändevertreter weisen darauf hin, dass die Kürzungen in den ersten Jahren der treuhänderischen<br />
Zuwendungsvergabe geringer <strong>aus</strong>fielen, was den Verbänden selbst mehr<br />
Gestaltungsspielräume lies, weshalb sie verstärkt in der Lage waren, ihre eigenen Zuwendungen<br />
für die sogenannten zentralen Aufgaben der Verbände zugunsten von Projektmitteln<br />
kürzen zu <strong>können</strong>. Besonders der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin habe auf entsprechende<br />
Zuwendungen verzichten <strong>können</strong>, wobei aber zu bedenken sei, dass er sich in<br />
erheblichem Maße durch seine Mitgliedsbeiträge finanziere. Verbände, die sich dagegen<br />
überwiegend <strong>aus</strong> Zuwendungen für zentrale Aufgaben finanzierten, leisteten indessen einigen<br />
Widerstand: „<strong>Die</strong> kleineren Verbände, deren Verbandsinfrastruktur über diese Mittel<br />
stark finanziert wird (…) und wenig Projektförderungen in diesen Vertrag hatten, die hatten<br />
andere Interessen. <strong>Die</strong> wollten eher ihre direkten Verbandsmittel schützen und weniger die<br />
Projektförderungen. Und da hat es hinter den Kulissen immer Vertragskämpfe gegeben.“ 105<br />
<strong>Die</strong> Treuhandverträge haben auch Veränderungen im Personalh<strong>aus</strong>halt bewirkt. Vertreter<br />
der Senatsverwaltung erklären, dass man durch die Übertragung der Zuwendungsvergabe an<br />
die Verbände innerhalb der Verwaltung Personalkosten einsparen, und stattdessen den Verbänden<br />
eine Verwaltungskostenp<strong>aus</strong>chale zahlen wolle. Dadurch hätten einige<br />
Verwaltungsmitarbeiter für andere Aufgaben zur Verfügung gestanden bzw. konnten deren<br />
Stellen teilweise sogar abgebaut werden. Ob sich dadurch tatsächlich Einsparungen realisieren<br />
ließen, könne man nur dann sagen, wenn man die Kosten der Verbände für die<br />
Vertragsverwaltung mit den Einsparungen der Senatsverwaltung gegenrechnen würde. Auch<br />
ein Bezirk habe infolge eines Treuhandvertrages personelle und finanzielle Entlastung erfahren,<br />
in<strong>dem</strong> der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin bestimmte Aufgaben der<br />
Mittelüberweisung und Abrechnung übernommen habe: „Jetzt die spannende Frage. Baue<br />
ich die Stelle ab? Was wir getan haben. (…) Jetzt haben wir ja das Problem, muss ich eigentlich<br />
diese Leistung wieder vorhalten, wenn ich keinen Treuhandvertrag mache, den ich jetzt<br />
nicht mache, weil ich eigentlich mit der Landesh<strong>aus</strong>haltsordnung kollidiere und <strong>dem</strong> neuen<br />
System der Budgetierung. Ich muss <strong>als</strong>o die Leistung selber wieder vorhalten. Und das Personal<br />
dafür auch haben, die Mitarbeiterin, die die Abrechnung auch macht.“ 106 Vertreter der<br />
Senatsverwaltung bestätigen das gleiche Problem. Durch den Abbau der für Zuwendungen<br />
zuständigen Sachbearbeiterstellen in der Verwaltung sähe sich diese nicht mehr in der Lage,<br />
die Zuwendungen wieder selbst abzuwickeln: „Das heißt, es wäre für uns schon eine riesige<br />
Her<strong>aus</strong>forderung. Wir hatten das ja jetzt gerade bei <strong>dem</strong> neuen LIGA-Vertrag. Wenn der<br />
nicht zum Abschluss gekommen wäre, und wir das ganze Geschäft, was wir <strong>dem</strong> Beliehenen<br />
übertragen hatten, <strong>hier</strong> LIGA, auf den Tisch bekommen hätten. [Wechsel der Interviewpart-<br />
104 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 324-329.<br />
105 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 397-402.<br />
106 Interview Nr. 10 mit einem Vertreter des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf, Zeilen 532-540.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 52