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Stabilität<br />
<strong>Die</strong> Projekte haben durch die Planungssicherheit der Treuhandverträge an fachlicher Autonomie<br />
gewonnen. Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin sieht durch<br />
die mehrjährigen Verträge die Projekte, aber auch die Verbände selbst, unabhängiger von<br />
politischen Forderungen und Geldern. <strong>Die</strong> Leistungsträger könnten so ihre Energie für die<br />
fachliche Arbeit anstatt für lobbyistische Zwecke einsetzen. Auch ein Vertreter des Parlaments<br />
betont, dass die Vertragslaufzeiten von fünf Jahren Stabilität in die<br />
Versorgungsstrukturen sowohl für die Mitarbeiter in den Einrichtungen und <strong>Die</strong>nsten <strong>als</strong><br />
auch für deren Nutzer bringen würden.<br />
Verbandsmitgliedschaft<br />
Nach Einschätzung eines Vertreters des Parlaments bestünde jedoch durch die Treuhandverträge<br />
eine stärkere Abhängigkeit der Leistungsträger von den Verbänden, denn diese<br />
müssten Mitglied im jeweiligen Dachverband sein, um an den Zuwendungen partizipieren zu<br />
<strong>können</strong>: „Ich glaube, das Problem für viele kleine Träger ist es, wenn sie nicht Mitglied in<br />
einem dieser Dachverbände sind, von diesen finanziellen Mitteln zu partizipieren. Das ist ein<br />
Manko – ein eindeutiges. Aber es lässt sich in der jetzigen Vertragskonstruktion, glaub ich,<br />
nur dadurch auflösen, dass die Wohlfahrtsverbände selbst erklären, dass sie auch kleinen<br />
Trägern eine Chance bieten, auch mit alternativen Konzepten und Ideen sich zu beteiligen.<br />
Ob das in der Tat gemacht wird, ist von uns <strong>aus</strong> schwer beurteilbar.“ 94<br />
Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin versichert diesbezüglich: „Es<br />
werden weiterhin, wie früher, Anträge gestellt, von Trägern, die auch in das Versorgungsfeld<br />
wollen, an den staatlichen Mitteln parti [Wort bricht ab]. Jetzt im Gesundheitsvertrag haben<br />
wir einige neue Anträge. Und das muss ganz gen<strong>aus</strong>o verfahrensrechtlich, weil das ja ein<br />
Antrag ist, weil wir beliehen sind. Das ist ja ein Antrag wie er gen<strong>aus</strong>o an die staatliche Behörde<br />
gestellt wird. Der wird bewertet, Kriterien entwickelt, und dann wird entschieden.“ 95<br />
Bürokratismus<br />
Seitens der Wohlfahrtsverbände wird der negative Einfluss des Rechnungshofes auf die eigenen<br />
Gestaltungsspielräume und die der Projekte kritisiert. <strong>Die</strong> an den Treuhandverträgen<br />
beteiligten Akteure stünden unter permanenter Kontrolle des Rechnungshofes. Ein Vertreter<br />
des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Berlin habe den Eindruck, dass der Rechnungshof<br />
grundsätzlich gegen Treuhandverträge sei, weshalb er versuche, die Senatsverwaltung<br />
mittels Auflagen zu stringenteren Förderbestimmungen zu bewegen, um damit die Kontrolle<br />
erheblich zu erhöhen.<br />
<strong>Die</strong> Verwaltung überhäufe – so der Vertreter der Arbeiterwohlfahrt weiter – von daher die<br />
Verbände, und in der Folge damit auch die Projekte, mit beträchtlichen administrativen Anforderungen,<br />
die besonders für kleine Träger, die über keine eigene Verwaltung verfügten,<br />
94 Interview Nr. 12 mit einem Vertreter des Parlaments, Zeilen 219-227.<br />
95 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 929-935.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 49