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(…) Ich weiß nicht, ob <strong>Sie</strong> sich das vorstellen <strong>können</strong>, was so ein H<strong>aus</strong>halt aufzustellen [Wort<br />

bricht ab]. (…) Das ist richtig harte Arbeit. Der Senator machte nun natürlich auch an den<br />

H<strong>aus</strong>haltsrunden mit. (…) Und das war in Ordnung. Wenn er nicht – und das kriegte ich dann<br />

plötzlich mit steigender Wut mit – wieder nach den Plenen des Landtages wieder von irgendeiner<br />

Selbsthilfegruppe überfallen worden wäre, die wirklich ihn schamlos <strong>aus</strong>nutzten. Also<br />

da kam die Gruppe A. <strong>Die</strong> rief <strong>aus</strong> 'Wir müssen sofort eine neue Ausstattung Herr Senator'.<br />

Dann hat mich der Senator angesprochen 'Aber da müssen wir doch was machen. Wir müssen<br />

doch eine neue Ausstattung'. Das waren aber drei bloß pro Plenarsitzung. In der Woche<br />

kamen noch vier zu ihm. (…) Ich werde nie vergessen, er hat sich voll einwickeln lassen von<br />

der Gruppe „Hydra“. Das sind die ehemaligen Prostituierten, die <strong>aus</strong> der Szene r<strong>aus</strong>geholt<br />

werden sollten. Ja, der ist ja wie ein Hahn rumgelaufen und hat mir immer nur erzählt 'Den<br />

müssen wir aber mehr Geld geben'. So. '<strong>Die</strong> sind ja so nett. Da fahren wir doch mal beide<br />

hin.' Ich habe gesagt 'Ich fahre nirgendwohin. Ich kenne die Gruppen. Brauche ich nicht.'<br />

Dann ist er alleine hingefahren. So ein Foto in der Morgenpost: 'Senator besucht und verspricht<br />

mehr Zuwendung'. (…) Es war unerträglich. Ich hab ihm gesagt 'Ich erhöhe Ihnen jede<br />

Gruppe, die <strong>Sie</strong> wollen, wenn <strong>Sie</strong> mir immer sagen, bei welcher Gruppe ich das einsparen<br />

soll'. So, das war ein unerträgliches Spiel. Er tat mir leid, ich tat mir sowieso schon leid, meine<br />

H<strong>aus</strong>hälter taten mir leid. (…) Er war auch in erster Lesung. Vor der zweiten Lesung ging<br />

er die gleichen Titel durch. Jetzt hat er wieder Ansprachen gehalten, meinte schon wieder<br />

etwas verändern zu müssen. So, nun erklären <strong>Sie</strong> mal einem Haupt<strong>aus</strong>schuss von Berlin 'Also<br />

alles, was wir in der ersten Lesung vorgetragen haben, war Mist, weil wir haben jetzt eine<br />

viel interessantere Gruppe gefunden'. Das <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> nicht.“ 88<br />

<strong>Die</strong> Arbeit mit <strong>dem</strong> Haupt<strong>aus</strong>schuss sei <strong>dem</strong>zufolge sehr schwierig gewesen, insbesondere<br />

auch daher, „weil natürlich auch wieder, und das ist alles menschlich, jeder Abgeordnete im<br />

Haupt<strong>aus</strong>schuss auch wieder Ansprachen von irgendwelchen Gruppen erfahren hatte. (…)<br />

Wenn ich dann gefragt wurde 'Was macht die Gruppe X' (…) Und dann hab ich gesagt (…)<br />

'Das ist Pflicht des Treuhänders, das ist nicht mehr unsere Sache'. Dann kam der nächste<br />

Abgeordnete. 'Ja, ich kenn aber die Gruppe. <strong>Die</strong> sind so nett. <strong>Die</strong> soll [Wort bricht ab].' Es<br />

menschelt dann ungeheuer. Und ich behaupte mal, der erste Treuhandvertrag war der<br />

schwierigste, weil sie das Menscheln überwinden mussten.“ 89 Auch andere Vertreter der<br />

Senatsverwaltung bestätigen diesen Sachverhalt. <strong>Die</strong> Projekte wurden nach deren Auffassung<br />

früher vor allem politisch bewertet: „Wenn da ein Abgeordneter gesagt hat 'Aber mein<br />

Projekt, das muss ja mehr Geld kriegen. Und ich bin dafür stark', dann konnte der das machen.<br />

Das kann er im Prinzip auch noch. Aber er kann, weil es eine Vertragssumme gibt, und<br />

weil es eine Planung dabei gibt, das nicht so her<strong>aus</strong>lösen – und muss sich eben eher auch in<br />

den Fachbereichen bewegen, wenn er da was sagen will.“ 90 Heute würden <strong>dem</strong>zufolge vor<br />

allem die fachlichen Konzepte die <strong>aus</strong>schlaggebende Rolle spielen, und der Einfluss der Projekte<br />

auf einzelne Abgeordnete sei <strong>dem</strong>entsprechend zurückgegangen.<br />

88 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 237-281.<br />

89 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 330-341.<br />

90 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 494-500.<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 47

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