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V. ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT<br />
<strong>Die</strong> vorliegende <strong>Untersuchung</strong> soll – so die Auftragstellung – her<strong>aus</strong>arbeiten, wie die Treuhandverträge<br />
von zentralen Akteuren interpretiert werden. Insofern geben die präsentierten<br />
Befunde die „subjektiven“ Deutungen und Einschätzungen der im Gegenstandsbereich relevanten<br />
Expertinnen und Experten wieder. <strong>Die</strong> <strong>Untersuchung</strong> bildet aber nicht nur den<br />
Verlauf der fachöffentlichen Diskussion über die Einführung von Treuhandverträgen in Berlin<br />
realitätsnah ab, sondern präsentiert und analysiert das erfahrungsgesättigte und reflektierte<br />
Expertenwissen in diesem Feld. Im Folgenden werden die zentralen Aspekte der treuhänderischen<br />
Zuwendungsvergabe, wie sie von den Interviewten geschildert wurden, zuerst<br />
zusammenfassend dargestellt und anschließend bilanziert.<br />
<strong>Die</strong> Treuhandverträge, so ein Vertreter eines Fachverbandes, seien „die beste aller schlechten<br />
Lösungen“ 164 . <strong>Die</strong> vorliegende Studie zeigt, dass mit Hilfe der Verträge positive<br />
Entwicklungen eingeleitet, aber auch Unzulänglichkeiten zu Tage getreten sind.<br />
Eindeutig positiv wird von den interviewten Experten die Stabilisierung der Zuwendungen<br />
durch langjährige Verträge bewertet, was Projekten Planungssicherheit und Verbänden Gestaltungsspielräume<br />
eröffnet. Quasi <strong>als</strong> Nebeneffekt haben – so die einhellige Meinung der<br />
interviewten Experten <strong>aus</strong> Politik, Verwaltung und Verbänden – die Treuhandverträge durch<br />
die Entscheidungsdelegation an die Freie Wohlfahrtspflege <strong>dem</strong> klassischen politischen Lobbyismus<br />
von Verbänden, Einrichtungen, <strong>Die</strong>nsten und Projekten gegenüber Parlamenten und<br />
Verwaltungen die Grundlage entzogen.<br />
<strong>Die</strong> Verbände, Einrichtungen, <strong>Die</strong>nste und Projekte <strong>können</strong> – angesichts der schwindenden<br />
Bedeutung des klassischen Lobbyismus – ihre in diesem Bereich freiwerdenden Ressourcen<br />
für originäre Aufgaben der Freien Wohlfahrtspflege einsetzen. <strong>Die</strong> Schaffung neuer Leistungsstrukturen<br />
und Leistungsangebote und damit einhergehende Rationalisierungsmaßnahmen<br />
haben – nach Einschätzung der interviewten Experten – fachliche und finanzielle<br />
Synergieeffekte induziert. Trotz der im Zuge der Einführung von Kontrakten nicht<br />
unerheblichen Mittelkürzungen konnte – so die Experten – das Leistungsspektrum im <strong>Untersuchung</strong>szeitraum<br />
aufrecht erhalten und die Qualität der erbrachten Leistungen teilweise<br />
sogar noch verbessert werden.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung wurde insbesondere durch die Einführung von Zielvereinbarungen, die<br />
Entwicklung von Kriterien und Verfahren der Erfolgskontrolle sowie eine „kontinuierliche<br />
Evaluierung“ der erbrachten Leistungen ermöglicht, wobei in einigen Experteninterviews die<br />
Validität der Ergebnisprüfung in Frage gestellt wird. So wird darauf hingewiesen, dass es zum<br />
einen den Trägern häufig an entsprechend qualifiziertem Personal für Evaluierungen fehlen<br />
würde, zum anderen seien aber sowohl <strong>Die</strong>nste und Einrichtungen und ihre Verbände <strong>als</strong><br />
auch die Senatsverwaltung selbst in der Einführungsphase in einer Situation, die – so die<br />
164 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter der Fachverbände, Zeile 274.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 70