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Nach Ansicht eines ehemaligen Staatssekretärs der SenGSV haben die Treuhandverträge<br />
eine Sicherstellungsfunktion, der zufolge bestimmte Aufgaben auch erbracht werden: „Mit<br />
den Treuhandverträgen hat sie meines Erachtens funktioniert. Jedenfalls in meiner Zeit. Ich<br />
glaube nicht nach 2000, weil ich kriege nur einfach mit, dass bestimmte Bereiche, dass da die<br />
Sparwut zugeschlagen hat, und das ist traurig zu sehen.“ 81 <strong>Die</strong> Wohlfahrtsverbände sprechen<br />
das gleiche Problem an. Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin erklärt,<br />
neue Projekte könnten nur noch aufgenommen werden, wenn sie nachweisen <strong>können</strong>, dass<br />
sie besser sind <strong>als</strong> die bestehenden. Bei den allgemeinen Einsparungen müsste sonst noch<br />
mehr bei den einzelnen Projekten gespart werden, um neue zusätzliche Projekte zu finanzieren.<br />
Von der Arbeiterwohlfahrt wird auf die 1990er Jahre Bezug genommen. Dort seien<br />
Projekte, die nicht mehr zeitgemäß beziehungsweise „problemorientiert“ waren, geschlossen<br />
worden, um in andere zu investieren. Durch die Sparmaßnahmen des Senats gäbe es<br />
heute allerdings eine andere Situation: „Wenn es heute darum geht, gesellschaftliche Problemlagen<br />
mit zu berücksichtigen, und gleichzeitig Kürzungen zu vollziehen, dann ist das<br />
natürlich ein Spagat ohne Ende. Das kann man im Prinzip gar nicht leisten, selbst wenn man<br />
im Rahmen von Evaluierung das ein oder andere zusammenfasst.“ 82 Nach Einschätzung des<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin sind die Sparvorgaben für die Steuerung dramatisch,<br />
da fast 30 Prozent der Ressourcen wegfallen würden. „Steuerung heißt im Grunde, das<br />
so zu machen, dass des nicht zu einem völligen Wegbrechen der Strukturen führt. Ja <strong>als</strong>o<br />
man kann ja jetzt nicht groß positiv etwas Neues machen, sondern man wird einfach, wie soll<br />
ich sagen, wir haben jetzt noch so viel und im Jahr 2010 dann noch 70 Prozent davon oder<br />
so. Es ist eigentlich nur eine dauernde Frage von vorrangig, nachrangig oder prioritär. Das ist<br />
eigentlich so der Rahmen, in <strong>dem</strong> man steuert. Ist ja anders, wenn <strong>Sie</strong> ein stabiles System<br />
haben.“ 83<br />
IV. c. „Das Menscheln überwinden“ – Politische Einflussnahme<br />
Durch die vertraglich vereinbarten Leistungen ändern sich die Möglichkeiten kurzfristiger<br />
politischer Einflussnahmen gegenüber Senatsverwaltung und Leistungsträgern.<br />
Budgetrecht des Parlaments<br />
Aus Sicht der Senatsverwaltung ging es bei den Treuhandverträgen in erster Linie auch darum,<br />
<strong>aus</strong> der Jährlichkeit des H<strong>aus</strong>haltsrechts bei der Zuwendungsförderung<br />
her<strong>aus</strong>zukommen. <strong>Die</strong> Auseinandersetzungen mit <strong>dem</strong> politischen Bereich fänden durch die<br />
Verträge auch tatsächlich im Gegensatz zu den bisher jährlichen Verhandlungen nur noch<br />
einmalig für einen größeren Zeitraum statt. Problematisch sei dieses aber, weil damit das<br />
Budgetrecht des Parlaments eingeschränkt wird. Von daher müsse sich die Verwaltung auch<br />
mit der ständigen Kritik des Rechnungshofes <strong>aus</strong>einandersetzen, der ihnen vorwirft, das<br />
Budgetrecht des Parlaments nicht zu beachten, denn man könne es nicht Dritten überlassen,<br />
über die Verwendung der Zuwendungsmittel zu entscheiden. <strong>Die</strong> Erkenntnis über die hohe<br />
81 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 514-517.<br />
82 Interview Nr. 13 mit einem Vertreter des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Berlin, Zeilen 73-77.<br />
83 Interview Nr. 14 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 598-605.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 45