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Der Verwaltung hätten die Treuhandverträge allerdings finanzielle Vorteile gebracht, da sie<br />
bestimmte Bereiche bei sich habe abbauen <strong>können</strong> und zu wesentlich günstigeren Konditionen<br />
an die Verbände abgegeben habe. Ein Vertreter der Fachverbände beschreibt es<br />
folgendermaßen: „Finanzielle Vorteile hat der Senat, in<strong>dem</strong> er seine Stellen abbaut. Und<br />
in<strong>dem</strong> er sozusagen (…) eine neue Verwaltung zu einem sehr billigen Tarif beschäftigt. (…)<br />
Natürlich <strong>können</strong> wir mit sehr viel weniger Geld die Zuwendungsgeschäfte mit den Einrichtungen<br />
betreiben <strong>als</strong> der Senat das macht, weil unsere Verhältnisse quasi auf einem<br />
Vertrauen beruhen. (…) Wir dürfen Fehler machen sogar. <strong>Die</strong> korrigieren wir mit den Einrichtungen<br />
gemeinsam. (…) Insofern gibt es eine Chance der Verwaltungsvereinfachung. Und<br />
damit kann man auch Kosten sparen. (…) Ich glaube, dass das, was an Geld jetzt gegeben<br />
wird für die Verwaltung, dass das viel viel weniger ist <strong>als</strong> das, was die Verwaltung verbraucht<br />
hätte für die gleichen Arbeiten. Es gibt aber auch eine Tendenz, (…) den Zwischenhändlern<br />
immer mehr aufzubürden, was eigentlich sozusagen den Stil der öffentlichen Verwaltung<br />
eher entspricht. Also das heißt, die ganzen Verfahren unheimlich zu verkomplizieren. (…) Das<br />
heißt, wir werden in die Rolle eines Bürokraten gedrängt.“ 123 <strong>Die</strong>s würde – nach den Worten<br />
eines Parlamentariers – ein hohes Maß an Arbeitszeit und damit auch an Arbeitskosten binden,<br />
Verwaltungsabläufe müssten von daher überdacht und Vereinfachungen dieser<br />
Prozesse erreicht werden.<br />
<strong>Die</strong> Meinung von Verbandsvertretern, dass sie das Zuwendungsverfahren günstiger betreiben<br />
<strong>können</strong>, <strong>als</strong> es der Verwaltung möglich wäre, bezweifelt jedoch ein Vertreter der<br />
Bezirke: „Ich glaube, dass es so eine Fehlannahme ist, da neigt der DPW manchmal in seinen<br />
Einschätzungen dazu, zu sagen 'Also wir entlasten Euch von Aufgaben, dafür möchten wir<br />
natürlich auch finanzielle Mittel haben. Und wir erbringen das weniger aufwendig <strong>als</strong> Ihr'. Ich<br />
glaube, dass der Nachweis nicht wirklich erbracht ist. Das könnte man am Ende vielleicht nur<br />
machen, wenn man dann über alles wirklich die Kosten-Leistungs-Rechnung legt. Das ist <strong>aus</strong><br />
meiner Sicht eher so eine Hilfsargumentation, zu sagen, <strong>als</strong>o LIGA oder eben freigemeinnützige<br />
Träger sind alle Mal besser <strong>als</strong> kommunale.“ 124<br />
Unstrittig sind jedoch die hohen Einsparungen, die die Verbände in den letzten Jahren innerhalb<br />
der Verträge umsetzen konnten. Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />
Berlin stellt hervor: „Ich denke, wir haben eingespart, ohne dass wir wirklich auf Leistungen<br />
verzichten mussten.“ 125 Grund dafür seien die aktiven Steuerungsmöglichkeiten, die der<br />
Verband durch die Treuhandverträge erhalten habe. Von daher seien auch die Sparmaßnahmen<br />
im neuen Integrierten Gesundheitsvertrag zu bewerkstelligen: „Ich halte das für<br />
machbar. Ich halte das insofern für machbar, dass wir Strukturen verändern müssen. Und<br />
nicht sagen mit der Gießkanne oder mit <strong>dem</strong> Rasenmäher. Jeder kriegt gleich viel weggenommen.<br />
Ist ja Quatsch. Es reicht auch nicht einmal punktuell ein Projekt zu schließen. Find<br />
123 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 607-635.<br />
124 Interview Nr. 10 mit einem Vertreter des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf, Zeilen 560-568.<br />
125 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 293-294.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 57