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ung aber keine Garantie mehr dafür. Ein Staatssekretär a.D. der SenGSV beschreibt die Situation<br />
vor <strong>dem</strong> ersten Vertragsabschluss folgendermaßen: Der Paritätische Wohlfahrts-<br />
Wohlfahrtsverband kam für einen Treuhandvertrag in Frage, da bei ihm viele Projekte<br />
nisiert waren. Der Verband sollte einen Festbetrag erhalten, über den er selbst hätte<br />
entscheiden <strong>können</strong>. „So, und dann haben wir uns natürlich gesagt, das kann man nicht so<br />
blind machen, sondern muss noch ein Pflichtenheft schreiben. Welche Belange sind abzudecken?<br />
Welche Ziele sind abzudecken?“ 67 Bezüglich des Vertrages „Ambulante Drogenhilfe“<br />
bestätigt ein Senatsmitarbeiter, dass die Vorgaben des Landes wie Anforderungsprofil, Leistungsprofil<br />
und Entwicklungsziele 68 in den Vertrag integriert werden konnten, was so in<br />
Einzelverhandlungen mit den Leistungsträgern nicht möglich gewesen wäre, sondern nur in<br />
einer Gesamtstruktur mit Unterstützung der Verbände. Steuerungsrelevante Informationen<br />
wiederum bekomme der Senat über ein Dokumentationssystem zu Einzelheiten der Leistungserbringung.<br />
<strong>Die</strong> Verbände hätten lediglich die Vorgaben der Verwaltung umzusetzen.<br />
Das Land aber – so ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin – würde seinen<br />
Aufgaben jedoch nicht nachkommen: „Was uns aber überall fehlt, sind konkrete<br />
Rahmenvorgaben des Landes. Und das ist ein schwieriges Problem. Also das wird schwer zu<br />
lösen sein. Denn ich glaube, dass das Land, <strong>als</strong>o die Menschen, die da in der Verwaltung tätig<br />
sind, auch nicht wissen, was sie da überhaupt wollen und in welche Richtung diese Entwicklung<br />
geht. Weil ich glaube, sie haben sich nie mit Entwicklungsaufgaben beschäftigt.“ 69<br />
Wegen fehlender Rahmenvorgaben im Drogenbereich habe der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Berlin selbst Leistungsbeschreibungen erarbeitet, die er aber nicht mit <strong>dem</strong> Land<br />
abstimmen konnte: „Und dass man das mit uns nicht abgestimmt hat, finde ich auch nicht so<br />
toll. Das sind Vor<strong>aus</strong>setzungen, um weiter zu machen.“ 70<br />
Steuerungskompetenz<br />
Kritisiert werden von den Verbänden folglich fehlende Steuerungsleistungen der Senatsverwaltung.<br />
Ein Verbandsvertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin spricht sogar<br />
davon, dass die Senatsverwaltung sich selbst nicht mehr in der Lage sähe, Umverteilungsprozesse<br />
und Kürzungen allein zu steuern. <strong>Die</strong> Ineffizienz und Trägheit der Berliner<br />
Verwaltung sei – so ein Verbandskollege – nach wie vor unverändert. Es habe zwar quantitative<br />
Veränderungen durch Stellenabbau gegeben, qualitative Verbesserungen in den<br />
verbleibenden Kernbereichen seien jedoch nicht erkennbar. Aus seiner Sicht haben bis auf<br />
wenige Ausnahmen die Mitarbeiter beim Staat nie in der Außenwelt Erfahrungen sammeln<br />
<strong>können</strong>: „Das Berufsbeamtentum ist für einen modernen Staat, der mit schlanken Strukturen<br />
steuern will, vollkommen ungeeignet. <strong>Sie</strong> müssen Seitenwechsler haben, damit nachvollziehbar<br />
ist, wenn ich auf der anderen Seite einen Prozess steuern soll, was das für<br />
Konsequenzen haben kann.“ 71 Deshalb sollten Mitarbeiter <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> öffentlichen <strong>Die</strong>nst auch<br />
67 Interview Nr. 9 mit einem Vertreter der SenGSV, Zeilen 293-295.<br />
68 Angesprochen sind <strong>hier</strong> insbesondere die regionalen Suchthilfedienste.<br />
69 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 233-239.<br />
70 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 625-627.<br />
71 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 703-707.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 41