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Mittlerfunktion<br />

Der Kampf um die knappen staatlichen Zuwendungsmittel wird – nach Einschätzung des Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbandes Berlin – durch die enorme Staatsverschuldung noch<br />

Jahrzehnte andauern. Vor diesem Hintergrund bestünde die Aufgabe der Verbände vor allem<br />

darin, einen Interessen<strong>aus</strong>gleich zwischen <strong>dem</strong> Staat auf der einen und den Leistungsträgern<br />

auf der anderen Seite zu schaffen: „Ich sehe ja den Verband so <strong>als</strong> Mittler zwischen den<br />

Interessen der einzelnen Einrichtungen und <strong>dem</strong> Staat. (…) Wir sind ja dann so eine intermediäre<br />

Instanz. Wir müssen die Interessen dieser beiden Welten mit zusammenführen. Sonst<br />

haben wir auch keine Bedeutung.“ 151 Verbände, die dagegen in einer Ideologie verwurzelt<br />

sind, nach der man jegliche Veränderungen im sozialen System <strong>aus</strong>schließlich negativ betrachten<br />

könne, würden sich – so der Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Berlin – irgendwann überflüssig machen. Ähnliches betreffe auch die Leistungsträger selbst:<br />

„Ich glaube schon, dass Veränderungen notwendig sind, Versorgungsstrukturen auch, weil<br />

die Bedürfnisse der Menschen sich ändern, angepasst werden müssen, flexibilisiert werden<br />

müssen. Und da gibt es bei den Betroffenen immer erst einmal Widerstände. (…) Und unsere<br />

Aufgabe ist es, sie zu öffnen, ihnen klar zu machen, dass sie dadurch ihre Anschlussfähigkeit<br />

und langfristig ihre Gesamtexistenz verlieren. Und das meine ich mit dieser Rolle einer<br />

intermediären Organisation zwischen staatlichen Interessen, Verwaltungsinteressen und<br />

unseren Mitgliedsorganisationen, die Interessen zu vermitteln.“ 152<br />

Wichtige Entscheidungen würden – nach Aussagen von Verbandsvertretern – zusammen mit<br />

den Projekten und der Senatsverwaltung getroffen. <strong>Die</strong> Beteiligten sähe man <strong>als</strong> Partner, mit<br />

denen Konzepte gemeinsam erarbeitet würden und die dadurch auch Verantwortung mit<br />

übernehmen müssten. <strong>Die</strong> Vertragsverhandlungen zum Vertrag „Stadtteilzentren“ seien von<br />

starken Verteilungskämpfen und viel Ärger begleitet worden, was nur durch gute Konzepte<br />

und eine enge Zusammenarbeit mit den Bezirken und allen anderen Beteiligten erfolgreich<br />

abgeschlossen werden konnte. Im Integrierten Gesundheitsvertrag koordiniert der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband Berlin verschiedene Projektgruppen mit Vertretern der Projekte<br />

und der Verwaltung: „Und ich hab in je<strong>dem</strong> Feld eine sogenannte Projektgruppe mit den<br />

freien Trägern und <strong>dem</strong> Land Berlin zusammen. Das heißt Sitzungstermine ohne Ende.“ 153<br />

Ein bedeutendes Problem sei momentan, nicht zu wissen, wer alles in die Planungsprozesse<br />

mit einzubeziehen ist: „Je größer das ganze Gebilde geworden ist, je mehr Beteiligte es gibt,<br />

desto unklarer ist für mich, wie laufen <strong>hier</strong> im Verband eigentlich jetzt die Umsetzungen.<br />

Und das fand ich sehr bequem, dass ich doch in <strong>dem</strong> alten Vertrag relativ vieles in Abstimmung<br />

mit ganz wenigen entscheiden konnte. Und wie gesagt, ich kam <strong>aus</strong> einem kleinen<br />

gallischen Dorf, und jetzt steh ich wie auf so einer verkehrsumtosten Kreuzung, und es hupt<br />

und macht von allen Seiten. (…) Also ich sage einmal, Entscheidungen zu treffen, geht im<br />

Moment kaum, weil man immer wieder einen findet, der einem vorwirft, da hätte man ei-<br />

151 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 786-790.<br />

152 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 800-812.<br />

153 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 672-674.<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 66

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