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mal in Unternehmen und bei freien Trägern gearbeitet haben, um deren Binnenstrukturen<br />

und Systemlogiken zu kennen.<br />

Ein Fachverband kritisiert die Situation wie folgt: „In einem <strong>dem</strong>okratischen Rechtsstaat gehört<br />

es sich, dass diejenigen, die öffentliche Seite, über die öffentlichen Mittel eine<br />

kompetente und politisch verantwortete Entscheidung trifft, und nicht diejenigen, die das<br />

Geld haben.“ 72 „Wie ich mir das eigentlich vorstellen würde, dass es eigentlich richtig ist, das<br />

findet schon seit 20 Jahren nicht mehr statt. <strong>Die</strong> öffentliche Verwaltung verwaltet die öffentlichen<br />

Gelder, sollte das eigentlich kompetent tun. Tut sie aber nicht mehr. Sämtliche<br />

Fachkompetenz haben sie abgebaut – unter anderem <strong>als</strong> Sparzwang. Weil sie um sich herum<br />

eine Korona von neuer Bürokratie geschaffen haben. <strong>Sie</strong> sind <strong>als</strong>o selber gar nicht mehr in<br />

der Lage, das Geschehen, was sie mit ihrem Geld eigentlich beeinflussen wollen, wirklich zu<br />

steuern. (…) <strong>Die</strong> Fachkompetenz, die es mal gab, ist inzwischen nur noch im Vorfeld 73 vorhanden.“<br />

74 Dennoch wird die Treuhandkonstruktion befürwortet: „Fachlich ist es aber die<br />

beste aller schlechten Lösungen inzwischen geworden. Weil die Verwaltung das, was man<br />

wirklich ihr eigentlich <strong>als</strong> Aufgabe zuschreiben würde, nicht leisten kann. Weil sie gar keine<br />

Leute mehr dafür haben.“ 75<br />

<strong>Die</strong> Senatsverwaltung betont diesbezüglich allerdings, dass in den einzelnen Fachbereichen<br />

trotz Abgabe der Zuwendungssachbearbeitung sehr wohl noch Mitarbeiter vorhanden wären,<br />

die die Fachbereiche überblicken würden. Einfluss auf die Steuerungsprozesse könne sie<br />

daher durch<strong>aus</strong> nehmen. Rechtliche Veränderungen würden <strong>aus</strong> eigener Kompetenz oder<br />

mithilfe der Servicebereiche 76 an die Verbände weitergeleitet. Jedoch werden keine weiteren<br />

Aussagen zu fachpolitischen Zielsetzungen gemacht, die darauf schließen lassen<br />

könnten, dass es neben einer rein an Formalien orientierten Steuerung auch um sozial- und<br />

gesundheitspolitische Interessen ginge.<br />

Vom Fachverband wird eine weitere Problematik angesprochen: <strong>Die</strong> Übergabe der Kontrolle<br />

an die Verbände führe zu Grauzonen, weil Entscheidungsvorgänge nicht mehr nachvollziehbar<br />

seien: „Also jeder wäscht seine Hände in Unschuld. (…) Der Senator muss notfalls dafür<br />

die Hand ins Feuer halten, dass seine Mitarbeiter irgendeine Entscheidung getroffen haben.<br />

(…) Heute wird man das nicht mehr haben, weil die politisch verantwortliche Stelle sagt 'Na,<br />

da <strong>können</strong> sie gar nichts dafür. Das waren die Anderen', und die werden sagen 'Ja das waren<br />

sie doch nicht. Das haben sie gerade <strong>als</strong> Vorgabe bekommen'.“ 77 Im Konfliktfall gäbe es<br />

<strong>dem</strong>nach keinen administrativen Instanzenweg mehr, sondern nur noch organisierte Unzuständigkeit<br />

und Intransparenz.<br />

72 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 268-271.<br />

73 Gemeint sind <strong>hier</strong>mit Verbände in ihrer Funktion <strong>als</strong> Treuhänder.<br />

74 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 250-261.<br />

75 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 274-277.<br />

76 Angesprochen sind Servicebereiche bezüglich Zuwendungsvergabe und H<strong>aus</strong>haltsrecht.<br />

77 Interview Nr. 11 mit einem Vertreter eines Fachverbandes, Zeilen 283-296.<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 42

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