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träge ist jedoch die Beleihung und der damit verbundene Einsatz der Zuwendungsmittel,<br />

weswegen unklar sei, wo die Grenze zu ziehen ist. Durch „präventives Vorgehen“ würde folglich<br />

versucht, Fehler zu vermeiden, damit der Rechnungshof bei seinen Kontrollen keine<br />

Anhaltspunkte für Kritik findet. 35 Äußerungen der Verbände lassen darauf schließen, dass<br />

diese Strategie allerdings auch kritisch betrachtet wird. Demnach führe die ständige Kritik<br />

des Rechnungshofes bei der Senatsverwaltung zu einem Angstgefühl, ihrer Aufsichtspflicht<br />

nicht gerecht zu werden, was sie zu einer „bürokratischen Prinzipienreiterei“ 36 veranlasst. Da<br />

Verwaltung durch die Treuhandverträge nicht mehr selbst für Steuerung und Aushandlung<br />

konflikthafter Prozesse verantwortlich ist, konzentriere sie sich stärker auf die Einhaltung<br />

formalen Zuwendungsrechts. „Das hat sich mittlerweile zu einem fatalen Kreislauf entwickelt,<br />

immer mehr bürokratisieren zu wollen.“ 37<br />

Rollenverständnis der Akteure<br />

<strong>Die</strong> <strong>hier</strong> beschriebenen Sachverhalte wie Aufgabenkritik der Senatsverwaltung, Verantwortungsübernahme<br />

der Verbände und der damit zusammenhängende Rollenkonflikt infolge<br />

des „doppelten Mandats“ der Verbände sowie die kooperative Zusammenarbeit zwischen<br />

den Vertragsparteien, die schließlich mit den Erfordernissen staatlicher Fachaufsicht kollidiert,<br />

geben Grund zu der Annahme, dass es auf beiden Seiten, sowohl bei den Verbänden<br />

<strong>als</strong> auch bei der Senatsverwaltung im Zuge der Einführung von Treuhandverträgen zu einer<br />

veränderten Wahrnehmung und relativen Unklarheit ihrer bisherigen Rollen und Funktionen<br />

gekommen ist.<br />

Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin sieht die aktuelle Situation folgendermaßen:<br />

„Man müsste wieder zurück gehen zu den alten Rollen. (…) Das ist heute<br />

völlig verloren gegangen. Also, eigentlich müsste die Rollen<strong>hier</strong>archie so sein: Der Staat<br />

macht gesamtstädtische für die Bundeshauptstadt verbindliche Planung. <strong>Die</strong> Wohlfahrtsverbände<br />

setzen dann mit <strong>dem</strong> Senat die Planung um. Und die Projekte führen sie <strong>aus</strong>. So, das<br />

müsste eigentlich die Logik sein. Und das sehe ich nicht mehr, das sehe ich nicht. Ich sehe<br />

Senatsmitarbeiter, die zu Projekten laufen und mit denen reden über Einzelbelange. (…) Das<br />

kleinste ist ganz wichtig, und mit <strong>dem</strong> größten will sich keiner beschäftigen. Also ich sehe so<br />

ein bisschen die Probleme der klaren Rollendefinitionen.“ 38<br />

IV. b. Warum muss der Staat eigentlich immer steuern? – Steuerung<br />

über Kontraktmanagement<br />

Durch die Treuhandverträge haben sich der sozial- und fachpolitische Einfluss der Wohlfahrtsverbände<br />

und die Möglichkeit, in einzelnen Förderbereichen zu steuern, verändert. <strong>Die</strong><br />

in diesem Zusammenhang erfolgte Übertragung bestimmter Aufgaben auf die Verbände,<br />

35 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 880-885.<br />

36 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeile 651.<br />

37 Interview Nr. 6 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 665-667.<br />

38 Interview Nr. 14 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 609-630.<br />

B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 31

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