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ich auch Blödsinn. Sondern wir müssen komplett Strukturen überprüfen und Neustrukturierungen<br />
vornehmen.“ 126<br />
Dennoch gibt es Überlegungen, sinkende Zuwendungsmittel durch die Akquise von Eigenmitteln<br />
zu kompensieren. <strong>Die</strong> Senatsverwaltung erklärt dazu, dass sie bisher<br />
Zuwendungsmittel in Höhe eventueller Eigenmittel der Projekte zurückfordern muss; da gäbe<br />
es keinen Ermessensspielraum: „Das ist so ein Punkt, mit <strong>dem</strong> wir uns <strong>als</strong><br />
Vertragspartner, beide Seiten sozusagen, beschäftigen wollen, und um unter anderem auch<br />
an der Stelle etwas zu machen, was nicht zur Verschuldung des Landes Berlins weiter beitragen<br />
soll, sondern eher dazu, die Spielräume gerade angesichts dieser Einsparung, die wir<br />
sowieso erbringen, noch zu ermöglichen, um die Leistungsangebote auf einem bestimmten<br />
Niveau halten zu <strong>können</strong>.“ 127 Im aktuellen LIGA-Vertrag „Soziales“ habe man bereits Regelungen<br />
treffen <strong>können</strong>, um bei den Projekten Anreize zu schaffen, mehr Eigenmittel zu<br />
erwirtschaften, die man nicht mit den Zuwendungsmitteln zu verrechnen habe. Hier sei ein<br />
Experimentierfeld geschaffen worden. Darüber hin<strong>aus</strong> versuche man im LIGA-Vertrag „Soziales“,<br />
Möglichkeiten einer zusätzlichen Finanzierung über EU-Strukturfonds zu erschließen:<br />
„Wobei es nicht ganz unproblematisch ist, weil jetzt versuchen wir ja eher, die Mittel des<br />
Landes <strong>als</strong> Kofinanzierung für EU-Mittel heranzuziehen. Und das ist nicht ganz unumstritten,<br />
weil natürlich jemand auf die Idee kommen könnte, was wir an anderen Mitteln bekommen,<br />
ziehen wir Euch an Landesmitteln wieder ab.“ 128<br />
Ein Vertreter des Parlaments verdeutlicht, dass die Übernahme nicht verbrauchter Finanzierungsmittel<br />
in das jeweils nächste H<strong>aus</strong>haltsjahr eine Strategie sei, um den Einsatz der<br />
Zuwendungsmittel flexibler zu gestalten. Auch seien einzelne Mittelansätze im Finanzierungsplan<br />
mittlerweile gegeneinander deckungsfähig und könnten bei Bedarf umgewidmet<br />
werden: „Weil das war <strong>als</strong>o eine irrsinnige Konstruktion der alten Verträge, die es einfach<br />
auch erforderlich gemacht hat, alle H<strong>aus</strong>haltsmittel <strong>aus</strong>zugeben, ohne sozusagen nach sinnhaften<br />
Umsetzungsstrukturen zu suchen, die wirklich auch Spielräume eröffnen. (…) Also da<br />
ist auch eine horizontale und eine vertikale Flexibilität des Einsatzes der Finanzmittel gegeben.“<br />
129<br />
Nicht alle Beteiligten sind hingegen mit der Situation im neuen Treuhandvertrag zufrieden.<br />
Ein Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin kritisiert die Vielzahl der vertraglich<br />
fixierten Regelungen, die den Handlungsspielraum im Umgang mit den<br />
Zuwendungskürzungen erheblich einschränkten: „Das eine kritische sind die Kürzungen, und<br />
das andere kritische sind diese Regelungen. Wenn <strong>Sie</strong> sparen müssen, dann müssten <strong>Sie</strong> alle<br />
Regelungen über Bord werfen. Dann müssten <strong>Sie</strong> sagen 'Ich brauch die Hände frei'. Aber <strong>Sie</strong><br />
<strong>können</strong> sich nicht die Hände fesseln durch Regelungen und dann noch sagen 'Ich muss jetzt<br />
sparen'. Im Grunde ist das völlig, völlig f<strong>als</strong>ch. Ja man müsste eigentlich sagen 'Wir müssen<br />
126 Interview Nr. 1 mit einem Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Zeilen 502-507.<br />
127 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 826-832.<br />
128 Interview Nr. 8 mit Vertretern der SenGSV, Zeilen 1310-1315.<br />
129 Interview Nr. 12 mit einem Vertreter des Parlaments, Zeilen 269-282.<br />
B E R L I N E R T R E U H A N D V E R T R Ä G E S E I T E | 58