Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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H.: Und dann kamen also, im 16. <strong>Leben</strong>sjahr, starke Muskelkrämpfe in den Armen<br />
dazu, Zuckungen und Armkrämpfe, und das ging dann immer weiter, auch in<br />
die Oberschenkel und Beine und Oberschenkel und Füße, ja und das hat sich viele,<br />
viele Jahre gehalten und dann im Verlauf der Jahre haben sich eine Vielzahl<br />
von Tics entwickelt, sie sind schlimm und schlimmer geworden, haben sich wieder<br />
zurückgebildet, sind durch andere abgelöst worden und ich hab zahlreiche<br />
Therapien ausprobiert und hab dann erst im 30. <strong>Leben</strong>sjahr einen Neurologen gefunden,<br />
der in der Lage war, das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> zu diagnostizieren.<br />
I.: Hmm.<br />
H.: Und ich bin praktisch 18 Jahre lang ohne die richtige Diagnose von Pontius zu<br />
Pilatus gerannt und jeder hat mir irgendwas anderes gesagt und ich hab eine Menge<br />
Geld ausgegeben, bei Heilpraktikern und bei all möglichen Leuten.<br />
I.: Was haben die dann gedacht, was du hast?<br />
H.: Ja, also, ich war z.B. auch bei vielen Psychologen und die meinten halt immer,<br />
es wäre irgendwas in der Kindheit oder in der Erziehung schief gelaufen, die<br />
Eltern waren mehr oder weniger immer Schuld, und da hab ich also etliche Jahre<br />
zugebracht und die haben da immer in mir rumgewühlt und haben nach irgendetwas<br />
gesucht und die haben auch alle irgendwiewas gefunden, aber das <strong>Tourette</strong> ist<br />
dadurch nicht besser geworden.<br />
I.: Ja.<br />
H.: Und ich bin praktisch im Laufe der Jahre immer deprimierter gewesen, weil<br />
ich, ja, an jeder Ecke wurde ich gefragt: „Ja, was ist denn <strong>mit</strong> dir? Was hast du<br />
denn? Was ist denn <strong>mit</strong> dir los?“ Ich konnte halt nie eine Antwort geben. Ich hab<br />
gesagt: „Ja, das ist halt irgendwas Psychisches.“ Das hab ich früher immer gesagt,<br />
ich wusste ja nicht, dass das eine Gehirnstoffwechselerkrankung ist.<br />
I.: Und bist du dann durch Zufall, zu diesem Arzt gekommen, der das dann diagnostiziert<br />
hat?<br />
H.: Eigentlich, mehr oder weniger, war das wieder so eine Zeit der Hilflosigkeit.<br />
Ich hatte damals an mehreren anderen Orten, mehr im <strong>mit</strong>tleren <strong>Deutschland</strong>, gewohnt<br />
und bin dann wieder hier nach Speyer zu meinen Eltern gezogen und dann<br />
brauchte ich erstmal wieder einen Arzt, um <strong>mit</strong> jemanden reden zu können und<br />
dann bin ich halt damals zu <strong>dem</strong> Dr. Fouquet in Speyer, Neurologe, und der hatte