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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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5 Eine qualitative Befragung 84<br />

jüngsten Jahren ganz viele Gedanken gemacht hat, „das ging schon teilweise ins<br />

Philosophische rein“ (Z 366).<br />

5. Aspekte zur sozialen Unterstützung<br />

Annas Eltern sind <strong>mit</strong> ihrer chronisch neuropsychiatrische Erkrankung immer gut<br />

umgegangen. Manchmal kam es aber auch vor, dass die Eltern genervt waren und<br />

ein „bisschen gemeckert“ (Z 413) haben, aber sie haben sich sofort danach dann<br />

auch wieder entschuldigt. Im Allgemeinen hatten sie immer ganz viel Geduld <strong>mit</strong><br />

Anna.<br />

Den Freunden von Anna waren die Tics anfangs in der Öffentlichkeit etwas unangenehm,<br />

„aber inzwischen kommen sie da<strong>mit</strong> super klar“ (Z 445). So können sie<br />

heute sogar manchmal gemeinsam über die Tics lachen, „weil das manchmal echt<br />

lustig aussieht, wenn man da auf einmal das Gesicht verzieht“ (Z 438).<br />

Annas Freund ist ihr eine große Hilfe. „Er strahlt auch so eine Ruhe aus, bei ihm<br />

hab ich fast auch keine Tics“ (Z 345). Wenn es ihr nicht gut geht, kann sie am<br />

besten <strong>mit</strong> ihm darüber reden.<br />

In der Grundschulzeit sind Annas Mitschüler besser <strong>mit</strong> ihrem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

zu Recht gekommen, als Annas Lehrerin. „Die wurde auch schon mal handgreiflich<br />

und hat mich ganz fest am Oberarm gepackt und mich nach draußen gezerrt,<br />

weil ich den Unterricht durch mein Schreien gestört habe“ (Z 464).<br />

In der Hauptschule hat sie dann positivere Erfahrungen gesammelt. Die ganze<br />

Klasse, Lehrer und Schüler, haben zu ihr gestanden.<br />

In Annas Ausbildungsklasse -Anna macht eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin!-<br />

ist die gesamte Klasse nicht <strong>mit</strong> ihrem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> klar gekommen.<br />

„Ich wurde dort immer schikaniert und gehänselt“ (Z 489). Gerade hier hätte<br />

sie erwarten können mehr Unterstützung zu bekommen, da alle später in einem<br />

sozialen Beruf arbeiten möchten. Bei den Lehrern fand sie hier allerdings Unterstützung,<br />

diese versuchten <strong>mit</strong> Annas Mitschülern zu reden und haben ihr geholfen,<br />

sie über das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> aufzuklären. Aber erst als Anna einmal vor<br />

der ganzen Klasse ausgerastet ist, hat sich die Situation etwas gebessert.

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