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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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sich schon 1000 Gedanken und denkt: „Ich bin behindert. Ich bin bekloppt. Ich<br />

gehöre in eine Irrenanstalt.“ Man phantasiert sich dann irgendwelche Krankheiten<br />

aus, wenn man zufällig irgendeine Krankheit gesehen hat, wo diese Symptome<br />

auch dabei waren. Dann hab ich mir hinterher selber eingeredet, dass ich Parkinson<br />

habe. Da wird man total irre bei. Und <strong>mit</strong> sieben sich schon solche Gedanken<br />

zu machen… Das sollte nicht so sein.<br />

I.: Ja. Und wie hast du dich nach der Diagnose gefühlt?<br />

A.: Erleichtert. Und ich konnte je<strong>dem</strong>, der mich gefragt hat, erzählen was ich habe.<br />

Ich hab dann erzählt, dass ich <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> habe. Meine Mama hat sich<br />

dann damals auch das Buch von Sven Hartung gekauft und hat das gelesen und<br />

mir erklärt. So konnte ich je<strong>dem</strong> erklären, was ich habe und sagen, dass ich nicht<br />

behindert bin. Das ich ganz normal bin. Das war schon eine Erleichterung.<br />

I.: Hat sich im Laufe der Zeit noch was an deine Einstellung verändert? Akzeptierst<br />

du jetzt dein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>?<br />

A.: Ja, das akzeptiere ich. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Ich kann ja<br />

nicht mein <strong>Leben</strong> lang denken: „Oh, ich hab das. Und warum ich? Das geht nicht<br />

weg.“ Das kann man nicht machen, denn dann werden die Tics noch schlimmer.<br />

Wenn man sich so verrückt macht. Dann treibt man sich selbst nach ganz unten.<br />

Mit 14 hatte ich, wie gesagt, auch schon meine erste schwere Depression. Das war<br />

auch die Zeit: Pubertät, Freunde, alle gehen raus… Nur ich geh <strong>mit</strong> keinen Freunden<br />

raus. Die wollen nichts von mir. Keiner mag mich. Das war schon ziemlich<br />

heftig. Da konnte ich es auch nicht akzeptieren. Inzwischen denk ich: „Ich hab’s.<br />

Ich kann es eh nicht ändern.“ Da<strong>mit</strong> kann ich gut leben. Und seit<strong>dem</strong> ich diese<br />

Einstellung habe, sind die Tics eigentlich auch weniger geworden. Das ist O.K.<br />

Ich hab auch mal so ein Tic-Tagebuch geführt. Da hab ich aufgelistet in welchen<br />

Situationen ich das hatte. Ob ich es zurückhalten konnte oder nicht. Oder ob ich es<br />

versucht habe oder nicht. Das hat mir auch ein bisschen geholfen. Die Kontrolle,<br />

in welchen Situationen das war und so. Aber wir hatten einmal Hochwasser und<br />

da ist das leider überschwemmt worden.<br />

I.: Oh. Und dann hast du es nicht mehr weiter gemacht?<br />

A.: Nein, habe ich nicht mehr. War ich dann zu faul für. Ist ja auch in bisschen<br />

Arbeit. Aber jetzt komm ich inzwischen auch da<strong>mit</strong> klar. Und dann fühlt man sich

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