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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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4 Belastungen und Bewältigungsstrategien 60<br />

bestimmte Bewegungen machen bzw. bestimmte Laute äußern. Nach der Übersicht<br />

von COHEN & LAZARUS (1979) ist also vor allem das emotionale Equilibrium<br />

bedroht (vgl. 4.2).<br />

ROTHENBERGER (1991) untersuchte <strong>mit</strong> einem Fragebogen Merkmale zur Krankheitsbewältigung<br />

bei Kindern <strong>mit</strong> Tic-Störungen. Eine Frage aus <strong>dem</strong> Fragebogen<br />

ist z.B.: „Hast du schon einmal eine Situation erlebt, in der dich der Lehrer vor der<br />

gesamten Klasse wegen Deiner Tics angesprochen hat?“<br />

Er kam zu <strong>dem</strong> Ergebnis, dass die Kinder vor allem auf zwei Weisen auf belastende<br />

Situationen reagieren. Die eine Reaktionsweise ist, dass sie das, was ihnen<br />

begegnet, erdulden. Dazu gehört, dass sie in belastenden Situationen still bleiben,<br />

aber auch, dass sie versuchen verstärkt an sich selbst zu arbeiten, da<strong>mit</strong> ihnen in<br />

Zukunft solche Situationen erspart bleiben. Die andere Reaktionsweise äußert sich<br />

so, dass die Kinder, die an einer Situation Beteiligten offen ansprechen, in<strong>dem</strong> sie<br />

sie über ihre Tic-Störung informieren, um so einen angemessenären Umgang zu<br />

erreichen.<br />

Selten nur wollen sich Kinder <strong>mit</strong> Tic-Störungen leidend aus Problemsituationen<br />

entziehen oder reagieren aggressiv.<br />

Diese Ergebnisse ROTHENBERGERS können den Bewältigungsformen „Aktionshemmung“<br />

und „direkte Aktion“ von LAZARUS & LAUNIER zugeordnet werden.<br />

Aktionshemmung deshalb, da einige Kinder belastende Situationen erdulden bzw.<br />

währenddessen still bleiben, anstatt einen Handlungsimpuls frei heraus zu lassen.<br />

Andere erdulden die Situationen zwar auch, aber versuchen dabei verstärkt an sich<br />

zu arbeiten, um solche Situationen in Zukunft zu umgehen. Es wird aus den Ausführungen<br />

ROTHENBERGERS nicht deutlich, inwiefern die Kinder an sich arbeiten,<br />

dennoch kann man diese Reaktionsweise der direkten Aktion zuordnen. Ebenso<br />

die Reaktionsweise, dass einige Kinder ihre Mitmenschen offen ansprechen und<br />

über ihre Tic-Störung informieren. Es wird also versucht durch gezielte Aktivitäten<br />

stressvolle Situationen in den Griff zu bekommen.<br />

Die letztgenannte Reaktionsweise kann der problemorientierten Bewältigung nach<br />

LAZARUS & FOLKMAN beigeordnet werden. Denn dadurch, dass die Kinder ihre

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