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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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5 Eine qualitative Befragung 79<br />

5.4.2 Darstellung der Situation von Anna<br />

Anna ist 19 Jahre alt und wohnt in Ahlen in Nordrhein-Westfalen. Sie macht im<br />

vierten Jahr eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Anna lebt seit <strong>dem</strong> achten<br />

<strong>Leben</strong>sjahr <strong>mit</strong> der Diagnose <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />

Das Interview fand am 31.08.2005 zwischen 17.00 und 19.00 Uhr in Annas Wohnung<br />

in Ahlen statt.<br />

Anna war während des Interviews sehr offen und gesprächig und beantwortete die<br />

Fragen aus <strong>dem</strong> Leitfaden sehr ausführlich.<br />

1. Aspekte zum <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

Anna hat in den Armen, im Nacken, im Oberschenkel und an den Füßen motorische<br />

Tics, d.h. dass die Körperteile zucken und dass sich sämtliche Muskeln am<br />

ganzen Körper verkrampfen. Vokale Tics äußern sich bei ihr durch Schreien, z.B.<br />

schreit sie „Häh“ und „Mhm“, und durch Naseräuspern.<br />

Oft führen die Tics zu Nackenverspannungen und Kopfschmerzen.<br />

Annas Mutter hat bei ihr schon im Kleinkindalter beobachtet, dass sie „überdimensional<br />

häufig Spielzeug kaputt gemacht“ hat (Z 63). Aber erst in der Grundschule<br />

fingen dann die motorischen und vokalen Tics an. Im Alter von acht Jahren<br />

wurde dann die Diagnose <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> gestellt, nach<strong>dem</strong> Anna zu einem<br />

Psychologen gegangen ist. Damals hatte Anna insgesamt 35 Tics.<br />

Früher hatte Anna u. a. auch einen autoaggressiven Tic. „Dann hab ich immer <strong>mit</strong><br />

den Armen gezuckt und die auf den Bauch gehauen“ (Z 17). Sie hat das <strong>mit</strong> so<br />

einer enormen Kraft getan, so dass sie immer blaue Flecken hatte und sich einmal<br />

sogar die unterste Rippe gebrochen hat. Seit<strong>dem</strong> sie <strong>mit</strong> 16 Jahren von zu Hause<br />

ausgezogen ist und alleine wohnt, „hat sich das <strong>mit</strong> den Tics eigentlich ziemlich<br />

gelegt“ (Z 52). „Seit ich ganz von zu Hause raus bin und selbständig bin und über<br />

mich selber die Kontrolle habe“ (Z 403). Zu Hause gab es oft Probleme, wodurch<br />

die Tics sich oft auch sehr verstärkt haben.

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