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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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1 Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

Während meines Blockpraktikums in der Schule für Körperbehinderte in Bochum-Langendreer<br />

wurde ich erstmals intensiv auf das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> aufmerksam,<br />

da ein Schüler in der Klasse, in der ich das Praktikum absolvierte, motorische<br />

und vokale Tics aufwies. Oft stand er <strong>mit</strong>ten im Unterricht auf und musste<br />

sich einmal um sich selbst drehen. Seine Mitschüler reagierten kaum auf diesen<br />

oder andere Tics, sondern folgten weiterhin ungestört <strong>dem</strong> Unterricht. Sie waren<br />

natürlich über das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> aufgeklärt und wussten daher, dass ein Mitschüler<br />

von ihnen hin und wieder „tict“. Aber wie reagieren Menschen, die noch<br />

nie von <strong>dem</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> gehört haben?<br />

Mich interessieren im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> vor allem die<br />

psychosozialen Belastungen, denen die Betroffenen ausgesetzt sind. Sie „ticen“<br />

ohne Kontrolle über ihre Bewegungen oder Lautäußerungen zu haben, sie „ticen“<br />

in der Öffentlichkeit und dann auch noch oft, wenn es gerade provozierend auf die<br />

Mitmenschen wirkt. Wie gestaltet sich das <strong>Leben</strong>, wenn Tics das <strong>Leben</strong> bestimmen?<br />

Wie geht man <strong>mit</strong> den vielen Reaktionen der Mitmenschen um? Welche<br />

individuellen Bewältigungsstrategien werden eingesetzt, um sich ein <strong>Leben</strong> trotz<br />

der Tics so angenehm wie möglich zu gestalten?<br />

Mit dieser Problematik soll sich in dieser Arbeit intensiv auseinandergesetzt werden,<br />

in<strong>dem</strong> dieses, nach einem theoretischen Teil, an drei Menschen <strong>mit</strong> einem<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> exemplifiziert wird. Die drei ausgewählten Personen sind<br />

Hermann, Anna und Sven.<br />

Im Einzelnen gliedert sich die Arbeit wie folgt:<br />

Das gesamte zweite Kapitel beschäftigt sich ausschließlich <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tourette</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> an sich. Zunächst werden die historischen Hintergründe erläutert und<br />

dabei wird auch die Biografie des Gilles de la <strong>Tourette</strong>, der Entdecker des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s,<br />

berücksichtigt.<br />

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden die medizinischen Aspekte angeführt, d.<br />

h. dass das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> im Bereich der Ticstörungen eingeordnet wird und

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