Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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H.: Ja, die Homepage bringt natürlich auch viel Arbeit <strong>mit</strong> sich. Man muss sie<br />
auch gestalten. Die Server und Serverinnen wollen immer mal wieder was Neues<br />
lesen. Man muss sie aktualisieren. Es bringt viel Arbeit <strong>mit</strong> sich. Es bringt natürlich<br />
auch viele Kontakte <strong>mit</strong> sich, die gepflegt sein wollen. Da kommt auch viel<br />
an Fragen. Aber es hilft mir auch zu erfahren, wie ist es bei anderen. Ich kann<br />
meine Erfahrungen auch selber weiter geben, also die Homepage hat mir schon<br />
sehr viel geholfen. Das ist ein Stück Bewältigung. Aber ich bewältige es auch,<br />
in<strong>dem</strong> ich schöne Spaziergänge mache durch Altrheingebiete oder in<strong>dem</strong> ich Skilanglauf<br />
oder Skaten oder schwimmen gehe. Oder geistige Beschäftigungen helfen<br />
mir noch am meisten, ich bin sehr wissbegierig. Vor allem die geistige Beschäftigung<br />
<strong>mit</strong> Philosophie, Medizin und Weltreligionen, weil ich ja auch viel im<br />
Ausland war. Das sind alles Dinge, die helfen mir, mein Schicksal zu bewältigen.<br />
Und natürlich hab ich auch ein gutes Elternhaus, hab hier ein psychosozial gutes<br />
Umfeld, die Leute aus <strong>dem</strong> ganzen Block kennen mich hier alle und sie wissen<br />
alle was <strong>mit</strong> mir los ist und akzeptieren mich. Die ganz kleinen Kids machen mich<br />
manchmal nach und dann sag ich: „Hör auf <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Scheiß! Wer Kranke nachmacht<br />
ist blöd. Willst du blöd sein?“ Aber ansonsten bin ich hier akzeptiert. Und<br />
dann hab ich natürlich noch meine Freundin und das ist ein ganz großes Geschenk.<br />
Also dann wohn ich hier, <strong>mit</strong> ein paar Jahren Unterbrechung, schon immer<br />
in Speyer. Ich kenne hier viele Menschen, egal wo ich hinkomme. Und die<br />
wissen alle, was <strong>mit</strong> mir los ist. Ich hab es an für sich gut getroffen. Auch die<br />
Mentalität hier in der Pfalz, die Menschen sind alle sehr offen und kontaktfreudig.<br />
Also es gibt bestimmt viele, die leben schlechter als ich.<br />
I.: Ja.<br />
H.: Es gibt z.B. Betroffene, die leben in ländlichen Gegenden, wo keiner was<br />
weiß über das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> und die haben es schon schwer. Da vermutet<br />
man dann alles Mögliche, dass z.B. die Mutter Drogen genommen hat. Da sucht<br />
man dann immer solche Ursachen und die Menschen werden dann auch oft ausgegrenzt.<br />
Es kommt immer auf die Situation drauf an, manche leben in ländlichen<br />
Gebieten gut, andere nicht. Andere haben es in Städten gut und manche machen<br />
dort die Hölle durch.<br />
I.: Hast du die Leute hier in Speyer bewusst aufgeklärt?