Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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4 Belastungen und Bewältigungsstrategien 52<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Stress im Sinne des transaktionalen<br />
Stressmodells dadurch entsteht, dass man Situationen oder Ereignisse als bedeutsam<br />
wahrnimmt und die Bedeutsamkeit im negativen Sinne interpretiert.<br />
Dieses Modell haben COHEN & LAZARUS (1979) auf die Bewältigung chronischer<br />
Krankheiten übertragen. Krankheit und Behinderung stellen dabei einen Schaden/Verlust<br />
und auch eine Bedrohung dar, da den Betroffenen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Verlust<br />
ihrer physischen Integrität weitere Schäden und Verluste drohen (TRÖSTER, 1991).<br />
4.3.1.2 Bewältigungsstrategien<br />
Da es nach BRAUKMANN & FILIPP (1984) ein weites Spektrum relevanter theoretischer<br />
Ansätze für die Analyse von Bewältigungsverhalten gibt, sollen zunächst<br />
bedeutende Begriffe geklärt werden. Einmal ist hier die Bewältigungsreaktion zu<br />
nennen, die die kleinste unterscheidbare Aktivitätseinheit innerhalb des Bewältigungsgeschehens<br />
beschreibt. Aus den verschiedenen homogenen Klassen von<br />
Bewältigungsreaktionen, ergeben sich unterschiedliche Bewältigungsformen.<br />
Weiterhin erläutern die Autoren den Begriff Bewältigungsstil. Bewältigungsstile<br />
sind zeitlich stabile Formen der Bewältigung, anhand derer sich Personen typisieren<br />
lassen. Mit Bewältigungsstrategien ist die intentionale Wahl sequentiell geordneter<br />
Bewältigungsreaktionen bezogen auf einen Handlungsplan gemeint.<br />
Bewältigung zielt allgemein gesprochen auf eine Veränderung der stresserzeugenden<br />
Situationsbedingungen oder auf die Veränderung des Gefühlszustandes,<br />
der im Zuge des Stresserlebens entstanden ist.<br />
LAZARUS & FOLKMAN (1984) stellen zwei Grundfunktionen von Bewältigungsprozessen<br />
heraus, die problemorientierte und die emotionsorientierte Funktion.<br />
Bei der problemorientierten Bewältigung wird versucht eine Situation zu verbessern,<br />
„in<strong>dem</strong> man seine eigenen Aktionen darauf einstellt oder die bedrohliche<br />
Situation selbst verändert“ (LAZARUS, 1995, S. 216). Die Bewältigungsbemühungen<br />
beziehen sich also auf die Umwelt (LAZARUS, LAUNIER, 1981) und die gestörte<br />
Person-Umwelt-Wechselbeziehung wird verändert. Auf das Selbst ist die emo-