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Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland

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2 Das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> 15<br />

Je schwerer die Tic-Störung ausgeprägt ist, desto wahrscheinlicher ist eine Kombination<br />

<strong>mit</strong> einem ADS oder ADHS (ROTHENBERGER, 1996). Bei einer solchen<br />

Kombination besteht aber auch ein erhöhtes Risiko für weitere psychopathologische<br />

Auffälligkeiten, besonders für Impulskontrollschwierigkeiten, Schlafstörungen<br />

und auch für Lernschwierigkeiten.<br />

2.2.4.1 Zwangsgedanken und –handlungen<br />

Eine typische Verhaltensauffälligkeit bei <strong>dem</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> sind Zwänge,<br />

die bei 40 – 60% aller Patienten auftreten (SCHOLZ U. ROTHENBERGER, 2001, S.<br />

131). Die Zwangsgedanken und/oder –handlungen treten hierbei dann aber erst<br />

einige Jahre nach den Tic-Symptomen auf und liegen hier vor allem im Jugendalter<br />

vor.<br />

Zwangsgedanken äußern sich hierbei so, dass ein bestimmter Gedanke oder eine<br />

Idee immer und immer wieder gedacht werden muss und kaum die Möglichkeit<br />

besteht, sich auf andere Inhalte zu konzentrieren (JOSEPH U. ROTHENBERGER,<br />

2002b). Zwangshandlungen können extreme Ordnungsliebe, häufiges Kontrollieren,<br />

z.B. häufiges Nachsehen, ob der Herd ausgeschaltet ist oder ritualisierte<br />

Handlungen sein. Häufig entwickelt sich auch ein Zählzwang, wobei beispielsweise<br />

von eins aufwärts vor sich hingezählt wird. Zwangmerkmale wie Verschmutzungsbefürchtungen<br />

oder Waschzwänge sind eher seltener. Ein solches<br />

Verhalten dient dazu, äußerstes Unbehagen oder schreckliche Ereignisse unwirksam<br />

zu machen oder zu verhindern (HEBEBRAND, 2000).<br />

Die Zwangsgedanken und –handlungen, die manchmal auch gefährlich sein können,<br />

wenn z.B. die Betroffenen den Drang verspüren <strong>mit</strong> Messern oder Feuer<br />

spielen zu müssen, können erst beendet werden, wenn sich ein Gefühl einstellt,<br />

das „genau richtig“ ist (HARTUNG, 1995, S. 99). So können diese Handlungen<br />

auch sehr zeitraubend sein und den normalen Tagesablauf erheblich beeinträchtigen.<br />

Einen direkten Bezug zur Ausprägung der Tics haben die Zwänge nicht. Dennoch<br />

können sich die Tics der Menschen <strong>mit</strong> einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> erheblich ver-

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